ItalienRätselraten um Klimts lange verschollenes Frauen-Bildnis
SDA
28.11.2020 - 12:12
Ein Kunstkrimi um ein Gemälde von Gustav Klimt geht in eine neue Runde: Vor fast einem Jahr hatte die Wiederentdeckung des Werks «Bildnis einer Frau» in einem Müllsack international Schlagzeilen gemacht. Am Samstag stellte das Museum Ricci Oddi im norditalienischen Piacenza das Porträt der dunkelhaarigen Schönheit in einer Internetpräsentation der Öffentlichkeit wieder vor. Das Bild stelle heute einen Teil der Identität Piacenzas dar, sagte der Präsident des Museums. Aus der Galerie war das Werk des österreichischen Jugendstil-Malers vor mehr als zwei Jahrzehnten gestohlen worden. Dort war es dann im Dezember 2019 in einem überwucherten Gartengebäude plötzlich wieder aufgetaucht.
Viele Einzelheiten des Kriminalfalls gelten als mysteriös. Auch die Kunstwelt konnte noch nicht alle Geheimnisse des Frauenbildes lösen, das 1916/17 entstanden sein dürfte. Was mit dem Gemälde zwischen dem Verschwinden im Februar 1997 und dem Fund durch Gärtner 2019 passierte, ist bisher nicht öffentlich bekannt. Anfang 2020 meldeten sich zwei mutmassliche Diebe. Die Ermittlungen zur Tat liefen noch, sagte eine Sprecherin des Museums kurz vor der Neu-Präsentation.
Kunstexperten sind nach Angaben der Galerie auch einem anderen Rätsel weiter auf der Spur: Gustav Klimt (1862-1918) hatte danach im Jahr 1910 erst ein jüngeres Mädchen gemalt. Es sei in der Form unter dem Titel «Backfisch» 1912 in Dresden gezeigt worden. Einige Zeit vor seinem Tod habe der Künstler das Gemälde mit der aktuellen Frau übermalt. Nach dem Grund dafür suchen Fachleute noch. Klimt schuf in dieser Phase eine Serie von Damenporträts.
Über das Kunstwerk und seine Geschichte ist in Italien vor kurzem ein Roman erschienen: «La modella di Klimt» (etwa: Klimts Model) lautet der Titel des Buches von Gabriele Dadati. Weil in dem Land alle Museen und Galerien wegen der Corona-Pandemie geschlossen sind, kann man das «Bildnis einer Frau» zunächst nicht als Besucher aus der Nähe sehen.
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