Coronakrise Razzia auf Kreuzfahrtschiff – Blackbox beschlagnahmt

dpa/uri

9.4.2020

Ermittler in Schutzkleidung bereiten sich am 8. April 2020 in Wollongong, Australien, auf das Betreten des Kreuzfahrtschiffes «Ruby Princess» vor. 
Ermittler in Schutzkleidung bereiten sich am 8. April 2020 in Wollongong, Australien, auf das Betreten des Kreuzfahrtschiffes «Ruby Princess» vor. 
Bild: dpa

Australische Gesundheitsbehörden sehen in den Passagieren des Kreuzfahrtschiffs «Ruby Princess» die grösste Quelle von Coronavirus-Infektionen. Die Polizei hat nun das Schiff durchsucht und die Blackbox beschlagnahmt.

Die australische Polizei hat im Zusammenhang mit dem möglichen Einschleppen des Coronavirus das Kreuzfahrtschiff «Ruby Princess» durchsucht und unter anderem die Blackbox beschlagnahmt. Mit diesen Ermittlungen solle Klarheit darüber geschaffen werden, wie am 19. März fast 2'700 Passagiere in Sydney ohne gründliche Gesundheitschecks oder Isolation von Bord gehen konnten, sagte Mick Fuller, der Polizeichef des Bundesstaates New South Wales, am Donnerstag Journalisten.

Gesundheitsbehörden sehen in diesem Vorgang die grösste Quelle von Infektionen in Australien mit dem Virus Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Konkret vermuten die Behörden einen Zusammenhang zwischen der «Ruby Princess» und mehr als 600 Covid-19-Fällen sowie 15 Toten, darunter auch Passagieren.



Streit um Verantwortlichkeit

Zwischen der Regierung Australiens und der des Bundesstaates hat dies zu einem Streit über die Verantwortung für das Debakel geführt. Es werde aber auch geprüft, ob die Schiffsbesatzung «transparent» über die Lage an Bord berichtet habe, hatte Fuller am Wochenende gesagt. Dafür werde die Kommunikationskette überprüft, sagte er am Donnerstag.

Das Schiff hatte am 8. März nach elf Tagen auf See in Sydney angelegt. Die Passagiere durften Tage später dann von Bord gehen – trotz Berichten, dass zuvor mehr als 100 von ihnen während einer Kreuzfahrt um Neuseeland erkrankt seien. In Australien stammen etwa 25 Prozent der bisher mehr als 5'500 bestätigten Coronavirus-Fälle sowie ein Viertel der bisher 30 Toten von Kreuzfahrtschiffen.

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