Luxus Richemont hakt die Krise ab – Umsatz springt kräftig an

pre

16.7.2021 - 08:00

Der Luxuskonzern Richemont, zu dem etwa die Uhrenmarke IWC zählt, hat im ersten Halbjahr massiv zugelegt. (Archivbild)
Der Luxuskonzern Richemont, zu dem etwa die Uhrenmarke IWC zählt, hat im ersten Halbjahr massiv zugelegt. (Archivbild)
Keystone

Die Lockerungen der Pandemiemassnahmen in vielen Teilen der Welt und ein grosser Nachholeffekt seitens der Kundschaft haben dem Luxusgüterhersteller Richemont aus der Krise geholfen.

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Die Umsätze haben sich in dem Ende Juni abgeschlossenen ersten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 mehr als verdoppelt.

Insgesamt stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal um 121 Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Euro, wie der Hersteller von Luxusuhren wie Vacheron Constantin, Jaeger Le Coultre oder IWC, teurem Schmuck von Cartier und Van Cleef & Arpels, edlen Schreibgeräten von Montblanc und feinem Tuch und Taschen von Dunhill am Freitag mitteilte. Im Vorjahresquartal waren die Verkäufe im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Coronavirus massiv eingebrochen.

Dabei erwies sich im Berichtsquartal einmal mehr das Schmuckgeschäft als wichtigster Wachstumstreiber. Hier zogen die Verkäufe um 132 Prozent auf gut 2,5 Milliarden Euro an, während sie bei den Uhren um 136 Prozent auf 849 Millionen Euro wuchsen. Über den Onlinekanal setzte Richemont mit 637 Millionen Euro rund vier Fünftel mehr ab als vor Jahresfrist.

In allen Regionen und Geschäftsbereichen seien die Verkäufe gestiegen, heisst es weiter. Dabei konnte in Europa, Japan und im Nahen Osten/Afrika der Umsatz mehr als verdoppelt und in Amerika gar mehr als verdreifacht werden. Zudem übertraf Richemont ausser in Europa sogar die Werte aus dem Vorkrisenjahr 2019. Als besonders erfolgreich erwies sich der Detailhandel, weil dank der Lockerungen der Pandemiemassnahmen wieder mehr Verkaufsgeschäfte geöffnet waren. Aber auch im Grosshandel konnte Richemont massiv mehr absetzen.

Management und Verwaltungsrat werden stärker getrennt

Um das Geschäft weiter voranzubringen, nimmt der Konzern nun Änderungen in der Unternehmensführung vor. Das Senior Executive Committee, die Geschäftsleitung von Richemont, soll sich in Zukunft nur noch auf die strategische Ausrichtung, die Kapitalzuteilung und die Unternehmensführung konzentrieren. Produkte und Kundschaft seien neu Sache der Leiter der einzelnen «Maisons» und Geschäftsbereiche.

Daher kommt es zu Änderungen im Verwaltungsrat. Die Leiter von Cartier, Van Cleef, von Fashion und von Specialist Watchmakers werden an der nächsten Generalversammlung am 8. September 2021 aus dem Verwaltungsrat ausscheiden. Dagegen verbleiben Johann Rupert als Präsident, Jérôme Lambert und auch Finanzchef Burkhart Grund in der Geschäftsleitung und werden sich auch zur Wiederwahl in das Aufsichtsgremium des Konzerns stellen.

Gewinnmitnahmen an der Börse

Analysten äusserten sich sehr positiv über die vorgelegten Zahlen. Damit habe Richemont die Erwartungen klar übertroffen. Die Bank Vontobel spricht von einem «spektakulären Start» ins neue Jahr. UBS strich die starke Entwicklung des Schmuckgeschäfts hervor und die Zürcher Kantonalbank sprach von einer eindrücklichen Beschleunigung.

An der Börse kamen die Neuigkeiten zunächst gut an. Der Aktienkurs legte deutlich zu. Doch dann setzten Gewinnmitnahmen ein. Die Aktien haben im laufenden Jahr bisher mehr als 40 Prozent hinzugewonnen. Daher notierte der Titel zuletzt mit 111,95 Franken um 0,2 Prozent schwächer. Auch die Aktien des Uhrenkonzerns Swatch, der anfangs Woche über ein sehr gutes Halbjahresergebnis berichtet hatte, büssten Terrain ein.