Eine Tote und viele Verletzte Schüsse bei Super-Bowl-Parade – Zwei Jugendliche angeklagt 

dpa/tgab

16.2.2024 - 20:50

Nach den Schüssen, die im Anschluss an die Siegesparade für die Kansas City Chiefs fielen, räumt die Polizei das Gelände.
Nach den Schüssen, die im Anschluss an die Siegesparade für die Kansas City Chiefs fielen, räumt die Polizei das Gelände.
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Nach den tödlichen Schüssen bei der Super-Bowl-Parade im US-Bundesstaat Missouri ist gegen zwei Jugendliche Anklage erhoben worden. Dies berichteten US-Medien am Freitag übereinstimmend unter Berufung auf das zuständige Familiengericht.

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  • Am Rande einer Parade zu Ehren der amerikanischen Footballmannschaft Kansas City Chiefs war am Mittwoch eine Frau durch Schüsse getötet worden. Mehr als 20 weitere Menschen wurden verletzt.
  • Nun stehen zwei Jugendliche unter Anklage.

Die beiden Teenager sitzen demnach in einer Jugendstrafanstalt in Haft. Ihnen werden Waffendelikte und Widerstand gegen die Polizei vorgeworfen.

Am Rande einer Parade zu Ehren der amerikanischen Footballmannschaft Kansas City Chiefs wurde am Mittwoch im Bundesstaat Missouri durch Schüsse eine Frau getötet – mehr als 20 weitere Menschen wurden verletzt. Auch Kinder und Jugendliche wurden von Kugeln getroffen. Die Polizei sagte am Donnerstag, die Schüsse seien von einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen ausgegangen. Drei Menschen wurden den Angaben nach festgenommen – unter ihnen sind zwei Jugendliche. Die Furcht vor Waffengewalt ist für viele Amerikaner bei grossen Veranstaltungen ein ständiger Begleiter.

Das traurige Ende einer fröhlichen Feier

Zehntausende Menschen hatten sich in der Innenstadt von Kansas City im Bundesstaat Missouri versammelt, um das Football-Team ihrer Stadt zu feiern – und dessen vierten Super-Bowl-Titel. Spieler und Trainer waren bei der Parade mit einem roten Doppeldeckerbus unterwegs. Fans in roten Trikots säumten die Strassen und strömten zum Abschluss zu einer Kundgebung vor einem Bahnhof. Und gerade als die Kundgebung vorbei war, fielen laut Polizei nahe dem Bahnhofsgebäude Schüsse. Es folgten chaotische Szenen.

Fernsehaufnahmen und Videoclips zeigen, wie Menschen panisch wegrannten oder sich zu Boden warfen, während Polizisten mit Schutzwesten und gezogenen Waffen sich einen Weg durch die Menschenmassen bahnten. Ein junger Mann, der mit Freunden bei der Parade unterwegs war, sagte der örtlichen Zeitung «The Kansas City Star», als er die Schüsse gehört habe, sei er über eine Absperrung gesprungen, um sich in Sicherheit zu bringen. «Alles, was mir durch den Kopf ging, war: Sind meine Freunde tot oder nicht?»

Ein anderer Augenzeuge schilderte dem US-Sender CNN, wie er sich und seine Tochter in Sicherheit brachte. «Ich habe beobachtet, wie Menschen niedergetrampelt wurden», sagte Manny Abarca. Er sei mit seiner Tochter in ein Restaurant gelaufen und habe sich in der Toilette verschanzt. «Es brach mir das Herz zu wissen, dass meine Tochter weiss, was da gerade passiert.»

Viele Jugendliche unter den Opfern

Die Polizeichefin der Stadt, Stacey Graves, machte keine genaueren Angaben zum Motiv, schloss Terrorismus aber aus. Bei den Festgenommenen seien Waffen sichergestellt worden, sagte sie. Die Ermittlungen seien noch im Gange. Bei dem Todesopfer soll es sich um eine 43-Jährige handeln. Die Radiomoderatorin sei in den Bauch getroffen worden und während einer Notoperation gestorben, hatten Medien zuvor berichtet. Die Opfer sind der Polizei zufolge zwischen 8 und 47 Jahren alt, etwa die Hälfte von ihnen ist demnach jünger als 16 Jahre.

Das Problem mit den Waffen

Die Football-Liga NFL äusserte sich bestürzt über den dramatischen Vorfall, ebenso wie die Kansas City Chiefs. Der Football-Club teilte auf der Plattform X (früher Twitter) mit, alle Spieler, Trainer, Mitarbeiter und deren Familien seien in Sicherheit. Der Club schrieb weiter: «Wir sind zutiefst betrübt über die sinnlose Gewalttat.»

Kansas-City-Chiefs-Spieler Travis Kelce schrieb: «Ich bin untröstlich über die Tragödie, die sich heute ereignet hat. Mein Herz ist bei allen, die mit uns gefeiert haben und die betroffen sind.» Kelce ist der Freund von Superstar Taylor Swift. Die Sängerin begleitete ihren Freund – anders als beim Spiel am Sonntag – nicht bei der Parade und den Siegesreden in Kansas City.

Gewalt durch Waffen hat in den USA ein verheerendes Ausmass. Tödliche Schiessereien und Amokläufe mit Waffen gehören auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmässig erschüttern Attacken mit vielen Opfern das Land – etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei grossen Veranstaltungen. Aber auch private Auseinandersetzungen, Polizeikontrollen, Streitigkeiten zwischen Kriminellen oder Gangs enden weit häufiger als in anderen Ländern tödlich, weil viele Menschen in den USA Waffen bei sich tragen.