Heimliche WeltmachtIn jeder Ecke der Erde findet sich eine Schweiz
Von Gil Bieler
1.8.2023
Die Welt ist helvetischer, als man denkt. Von Mittelamerika bis in den Nahen Osten, überall finden sich «Schweizen» – in Deutschland sollen es sogar über 150 sein.
Hinweis zur Transparenz: Eine erste Version dieses Artikels erschien 2019. Zum Nationalfeiertag gibt es hier eine leicht aktualisierte Fassung.
Die Frage, ob es noch andere intelligente Lebensformen im All gibt, beschäftigt die Menschen seit je. Und falls es sie gibt – sind da vielleicht sogar noch mehr Schweizer?
Zumindest gibt es im Sternzeichen der Jungfrau seit Neuestem einen Exoplaneten namens «Eiger», wie in der vergangenen Woche bekannt gegeben wurde. Wobei natürlich der Name neu ist, nicht der Planet an sich.
Dabei müssten wir Schweizer nicht einmal so weit suchen, um Unseresgleichen zu finden: Es gibt auch auf der Erde mehrere «Schweizen». Welche Landstriche gemeinhin als «Die Schweiz Südamerikas» oder «Die Schweiz des Nahen Ostens» bezeichnet werden, eine Übersicht:
Da und dort in Amerika ...
Uruguay ist die «Schweiz Südamerikas». Wie im Falle des Libanon liegt das auch an der bescheidenen Grösse – es ist das zweitkleinste Land Südamerikas. Zum anderen seien die Banken des Landes ähnlich verschwiegen wie UBS und Co., klärt die «New York Times» ihre Leser auf. Doch auch ein – speziell für südamerikanische Verhältnisse – ausgeprägtes Hochhalten von Recht und Ordnung spreche aus diesem Übernamen.
Costa Rica wiederum gilt als die Schweiz Mittelamerikas. Das politische System ist stabil, das Rechtssystem transparent und das wirtschaftliche Umfeld unternehmerfreundlich. Zudem ist der Bildungsstand in Costa Rica vergleichsweise hoch. Naturschutz ist ein Staatsanliegen. Mehr als die Hälfte des Landes ist bewaldet, ein Viertel der Fläche steht unter Naturschutz.
Vom Nahen Osten ...
Der Libanon galt, das dürften vor allem den älteren Semestern bekannt sein, einst als «Die Schweiz des Nahen Ostens». Zu den Parallelen zählen unter anderem, dass beide Länder klein sind und über einen starken Finanzplatz verfügen – wenngleich dem libanesischen gerade soziale Unruhen zu schaffen machen.
Monika Schmutz Kirgöz, die Schweizer Botschafterin im Libanon, nannte Swissinfo vor nicht allzu langer Zeit noch weitere Gemeinsamkeiten: Beides seien multikulturelle Staaten, und beide hätten praktisch keine natürlichen Ressourcen, sie seien jeweils also auf Bildung angewiesen. Einst wurde die Hauptstadt Beirut als das «Paris des Nahen Ostens» bezeichnet.
In Deutschland wimmelt's ...
Auch in unserem nördlichen Nachbarland findet sich «Schweizen». Genauer: die Sächsische Schweiz. Hier haben nicht etwa Banken, sondern die gebirgige Landschaft die Assoziationen geweckt. Die Sächsische Schweiz liegt rund 40 Kilometer von Dresden entfernt und ist Teil des Elbsandsteingebirges. Sachsen Tourismus bewirbt die Region als «das ideale Reiseziel für Wanderer, Kletterer, Kulturreisende und Radfahrer auf dem Elberadweg».
Der Name Sächsische Schweiz geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Die Schweizer Künstler Adrian Zingg und Anton Graff waren damals an der Dresdner Kunstakademie tätig und fühlten sich vom Anblick des nahen Gebirgszugs an ihre Heimat im Schweizer Jura erinnert.
Noch eine Schweiz findet sich Deutschland: Die Fränkische Schweiz liegt im bayerischen Oberfranken und verdankt ihren helvetisch anmutenden Beinamen ebenfalls der hügeligen Landschaft.
Und das war's immer noch nicht mit den «Schweizen» in Deutschland. Die Mecklenburgische Schweiz findet sich im gleichnamigen Bundesland – nördlich der Mecklenburgischen Seenplatte und unmittelbar nordwestlich des Malchiner Sees und des Kummerower Sees. Sehr schön da! Es gibt eine intakte Natur, anmutige Hügel, die Dörfer sind ursprünglich geblieben, in den Gutshäusern lässt sich prima einkehren, und das eine oder andere sanierte Schlösschen lässt sich auch besichtigen.
Bekannt ist auch die Holsteinische Schweiz: Sie erstreckt sich über 75'000 Hektar im Osten von Schleswig-Holstein zwischen Lübeck und Kiel. Eiszeitliche Prozesse haben das dortige Landschaftsbild mit ihren sanften Hügeln und den zahlreichen Seen und Fliessgewässern geprägt. Wunderbar dort!
... bis nach Afrika
Bei der Frage, wo denn nun «Die Schweiz Afrikas» liegt, wird es schon schwieriger. Im Falle von Botswana schwärmte die NZZ erst im letzten Jahr: «Seit 50 Jahren herrscht in Botswana Demokratie und wächst der Wohlstand wie nirgends sonst in Afrika.»
Ein bisschen Schweiz findet sich offenbar überall. Doch auch andere Länder, wie Ruanda und seit einiger Zeit auch Äthiopien, werden mit dieser Bezeichnung in Verbindung gebracht. Ein bisschen Schweiz findet sich mit genügend Willen einfach überall.
Der Winter ist da. Mit diesen Apps ist man bereit für Schweizer Pisten.
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Swiss Snow ist die App von Switzerland Tourism. Direkt beim ersten Start kann man festlegen, für welche Gebiete man sich interessiert. Die sind dann immer auf dem Homescreen der App zu sehen.
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Über Filterkriterien oder über eine Karte lassen sich neue Ziele entdecken.
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Zu jedem Skigebiet gibt detailierte und aktuelle Informationen.
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White Risk hilft dabei, bei Skitouren sicher zu bleiben. Mit Benachrichtigungen und dem Anzeigen der aktuellen Lawinengefahren werden Nutzer auf dem neusten Stand gehalten.
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Dazu gibt es detaillierte Berichte über die aktuelle Schneesituation.
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Zahlreiche Messstationen zeigen den aktuellen Schneefall an. Diese Informationen kann man direkt zur Planung der nächsten Tour verwenden.
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Die Tourenplanung kostet allerdings extra, 29 Franken im Jahr. Dann kann man sie entweder auf der Website von White Risk oder direkt in der App vornehmen.
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White Risk zeigt das Höhenprofil der geplanten Tour an und ermöglicht es, die relevanten Karten für die Offline-Nutzung herunterzuladen.
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iSki Swiss lässt sich zum Fitness-Tracking verwenden, etwa zusammen mit Apple Health. Dabei werden Abfahrten aufgezeichnet.
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Ausserdem bietet die App detailierte Infos zu zahlreichen Skigebieten, wie etwa die Ausstattung einzelner Hütten.
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Mit Live-Webcams und einer Schneeprognose kann man das passende Ausflugsziel finden.