Home Drinking Schweizer trinken doppelt so viel Wein wie vor Corona

sob

30.10.2020

Weil die Menschen wegen der Corona-Einschränkungen nicht mehr ins Restaurant gehen können, bestellen sie sich mehr Wein nach Hause, um ihn mit Familie oder Freunden zu geniessen. (Symbolbild)
Weil die Menschen wegen der Corona-Einschränkungen nicht mehr ins Restaurant gehen können, bestellen sie sich mehr Wein nach Hause, um ihn mit Familie oder Freunden zu geniessen. (Symbolbild)
Getty

Der Wein-Versandhandel in der Schweiz erlebt seine beste Zeit. Zwei bis dreimal soviel Rebensaft wie letztes Jahr liefern Firmen wie Flaschenpost, Delinat und Co zeitweise aus. Ein Spitzenjahrgang.

«Es ist das beste Jahr seit der Firmengründung vor 17 Jahren», sagt Philipp Schwander, erster Master of Wine der Schweiz. Er verkauft deutlich über eine Million Flaschen pro Jahr und rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatzplus von rund 30 Prozent.

«Viele Kunden nehmen sich nun mehr Zeit fürs Kochen und möchten zum Essen einen guten Wein trinken – zudem sparen sie Geld, weil die Ausgehmöglichkeiten beschränkt sind», so Schwander in einem Bericht des «Tages-Anzeigers». 

Verkäufe verdreifacht

Fast explosionsartig wächst der Umsatz der Firma Flaschenpost von Dominic Blaesi und Renzo Schweri. Als Corona kam, ging das Geschäft durch die Decke. «Die Verkäufe haben sich im Frühling verdreifacht im Vergleich zum Vorjahr», sagt Blaesi.

Schwierig sei es für jene Weinhandlungen, die stark auf das Gastgewerbe ausgerichtet sind. Für Blaesi und Schweri, die von Anfang an auf Privatkunden fokussierten, geht die Rechnung dagegen voll auf.

Der Umsatz dürfte «um 80 Prozent oder mehr» über dem Vorjahr liegen. Speziell die Verkäufe an über 65-jährige Kunden hätten stark zugelegt, weil ältere Menschen früh dazu aufgefordert worden seien, zu Hause zu bleiben.

Apéros deutlich vor der Mittagszeit

Auch bei Delinat klingelt dank Corona die Kasse. Karl Schefer, Gründer und Geschäftsleiter des Biowein-Pioniers, hatte Lieferengpässe: «Im Frühling war die Nachfrage im Webshop gut 50 Prozent höher als im Vorjahr.» Fürs Gesamtjahr rechnet er mit einem Plus von gut 20 Prozent.

Und vielleicht würden manche den Wein auch dazu nutzen, die schwierige Situation besser zu ertragen, ergänzt der 55-Jährige. Auffällig oft habe er in diesem Jahr Bilder zugeschickt erhalten von Apéros deutlich vor der Mittagszeit.

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