Sechseläuten 2019 Nach 17'44" explodiert der Kopf des Böögs

SDA

8.4.2019 - 15:08

Der entscheidende Knall kam nach gut 17 Minuten: Nach dieser Zeit ist der grosse Böller im Hals explodiert und hat den Kopf des Böögs weggesprengt.

Glaubt man dem Böög, dürfte es in diesem Jahr keinen Spitzensommer geben: Ganze 17 Minuten und 44 Sekunden hat es gedauert, dann explodierte der Kopf des Böögs. Dabei hat es lange gedauert, bis der der Schneemann Feuer gefangen hat: Erst nach 16 Minuten züngelten die Flammen bis zu seinen Füssen hoch.

Auf dem Kopf des prominenten Schneemanns ist für einmal ein aussergewöhnliches Hutmodell zur Geltung gekommen: Zur Erinnerung an 500 Jahre Reformation trägt er einen «Zwingli»-Hut. Nach gut 4 Minuten hat es dem Böög aber bereits den «Hut gelupft», seine Kopfbedeckung flog mit einem Knall weg.

Gilbert Gress am Umzug

Vor dem Entzünden des Feuers thronte der Böögg auf einem zehn Meter hohen Holzhaufen, der aus etwa 5000 Holz-Bürdeli gebaut wurde und einen Durchmesser von sieben Metern hat. Das Holz stammt von den Alleebäumen aller Quartiere der Stadt. Der Schneemann selbst mass stattliche 3,4 Meter und wog 100 Kilogramm. In seinem Körper waren Kracher versteckt, was ihn hochexplosiv macht.

Rund 3500 Zünfter in farbenfrohen Kostümen, Trachten und Uniformen, über 350 Reiter, rund 50 von Pferden gezogene Wagen und gegen 30 Musikkorps sind am Sechseläuten-Montag auf den Beinen.



Hinzu kamen zahlreiche Gäste. Denn die Zünfte laden an ihr Frühlingsfest Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Sport und Militär. Sie verbringen den ganzen Tag mit der entsprechenden Zunft und halten beim Mittag- oder Abendessen eine Rede.

Mit dabei waren in dieses Jahr unter anderen Bundesrätin Karin Keller-Sutter, die Bundesräte Guy Parmelin und Ignazio Cassis sowie alt Bundesrat Johann Schneider-Ammann und alt Bundesrätin Ruth Metzler.

Von der Zürcher Politprominenz waren unter anderen Finanzdirektor Ernst Stocker und Bildungsdirektorin Silvia Steiner geladen. Auch der höchste Stadtzürcher, Gemeinderatspräsident Martin Bürki, und Stadtpräsidentin Corine Mauch, fehlten nicht.

Strassburg: Erster nicht-schweizerischer Gast

Blumen aus dem Publikum schenken liessen sich auch Opernsängerin Cecilia Bartoli, «Zwingli»-Darsteller Max Simonischeck und «Zwingli»-Regisseur Stefan Haupt. Mit grosser Freude ist auch Fussball-Experte Gilbert Gress mit von der Partie. Seine Heimatstadt Strassburg ist nämlich zu Gast.

Strassburg ist der erste nicht-schweizerische Gast beim Sechseläuten. Neben Gastkantonen nehmen in unregelmässigen Abständen auch historische Bündnisstädte aus vornapoleonischer Zeit am Stadtzürcher Frühlingsfest teil. Erinnert wird mit den Strassburger Gästen an die Freundschaft entlang des Wasserweges. Strassburgs Oberbürgermeister Roland Ries wurde die Ehre zuteil, das Feuer zu entfachen.

Der Volksmund hat nicht immer recht

Der Volksmund sagt: «Je schneller der Böög verbrennt, desto schöner und länger dauert der Sommer». Dieses Versprechen konnte der Schneemann in den letzten Jahren jedoch häufig nicht einlösen. 2015 etwa kündigte er mit rund 20 Minuten einen eher miesen Sommer an – dieser ging dann aber als einer der wärmsten in die Geschichte ein.

Nach dem Böög-Verbrennen ging es für die Zünfter weiter: Sie zogen sich zum Essen in ihre Zunftstuben zurück und besuchten anschliessend die anderen Zünfte. Die Zürcherinnen und Zürcher trafen sich derweil zum beliebten «Volkswurstbraten», bei dem auf den Überresten des Böög-Feuers grilliert wird.

Das Sechseläuten geht zurück auf einen jahrhundertealten Brauch: Wenn im alten Zürich die Abende wieder heller wurden und die Kirchenglocken erstmals wieder um 18 Uhr statt schon um 17 Uhr zum Feierabend läuteten, trafen sich die jungen Leute auf den Plätzen und zündeten Scheiterhaufen mit Strohmännern an. Der Zug zum Feuer lockt jedes Jahr Zehntausende von Zuschauern in die Stadt Zürich und Hunderttausende vor die Fernsehbildschirme.

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