IsraelSechsjähriger Eitan: Gericht bestätigt Rückführung nach Italien
SDA
12.11.2021 - 17:07
Das mutmassliche Entführungsopfer Eitan, der sechsjährige Überlebende des Seilbahnunglücks vom Lago Maggiore, soll bald nach Italien zurückgebracht werden.
Keystone-SDA
12.11.2021, 17:07
SDA
Dies entschied das Bezirksgericht Tel Aviv und bestätigte damit eine vorherige Entscheidung des Familiengerichts, wie eine Gerichtssprecherin am Freitag sagte.
Der Junge, der bei dem Unfall im Mai als einziger überlebte und beide Eltern, den kleinen Bruder und zwei Urgrosseltern verlor, war Mitte September von seinem Grossvater mütterlicherseits heimlich und entgegen einer richterlichen Anordnung nach Israel geflogen worden. Seit dem Unglück hatte der Junge zuvor bei seiner Tante väterlicherseits – Aya Biran-Nirko – im italienischen Pavia gelebt.
Eitan muss laut Urteil innerhalb von 15 Tagen nach Italien zurückgebracht werden. Wie das israelische Fernsehen gegen Mittag berichtete, wird die Familie um den Grossvater mütterlicherseits allerdings Einspruch beim Höchsten Gericht gegen die aktuelle Entscheidung einlegen. Sie hat laut Urteil dazu sieben Tage Zeit. Ausserdem muss der Grossvater demnach umgerechnet rund 14 000 Euro Kosten der Gegenseite tragen. Seine Anwälte äusserten sich auf Anfrage zunächst nicht.
Die Staatsanwaltschaft in Pavia hat nach Medienberichten zwei internationale Haftbefehle gegen den Grossvater und einen mutmasslichen Komplizen erlassen. Zudem sei die Auslieferung der beiden Männer beantragt worden, hiess es am Mittwoch. Die italienische Justiz schickte die Gesuche der Zeitung «Corriere della Sera» zufolge nach Israel, wo der Grossvater lebt, und nach Zypern, wo dessen 50 Jahre alter Helfer leben soll. Die Staatsanwaltschaft in der norditalienischen Stadt wirft den beiden Männern laut der Zeitung vor, strategisch geplant zu haben, den Jungen zurück nach Israel zu holen.
Eitan wurde Medienberichten zufolge in Israel geboren, zog aber kurz nach der Geburt mit seinen Eltern nach Italien. Seine Tante Biran-Nirko hatte zu dem Verfahren gesagt, Pavia in der Lombardei sei die Heimat des Jungen, der im September in Italien hätte eingeschult werden sollen.
Die in Israel lebende Familie seiner Mutter hatte laut den Berichten dagegen argumentiert, die Eltern hätten konkret einen Umzug zurück nach Israel geplant. Der Junge solle in Israel aufwachsen.
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