Klimakrise Seit Tausenden Jahren unter Eis liegender Pass taucht wieder auf

zd, sda

11.8.2022 - 13:57

Der Zanfleuronpass trennt im Wintersportgebiet Glacier 3000 die Gletscher Scex Rouge und Zanfleuron. Durch die Gletscherschmelze wird er nach über 2000 Jahren wieder freigelegt.
Der Zanfleuronpass trennt im Wintersportgebiet Glacier 3000 die Gletscher Scex Rouge und Zanfleuron. Durch die Gletscherschmelze wird er nach über 2000 Jahren wieder freigelegt.
Keystone

Im Skigebiet von Glacier 3000 taucht der seit über 2000 Jahren unter dem Gletschereis begrabene Zanfleuronpass wieder auf. Noch 2012 war dort eine Eisdicke von 15 Metern gemessen worden.

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Die Gletscher Scex Rouge und Zanfleuron, die der Pass voneinander trennt, haben in diesem Jahr drei Mal so viel an Dicke verloren wie im Durchschnitt der letzten zehn Sommer, wie Glacier 3000 am Donnerstag mitteilte. Bis Ende September werde der Pass vollständig eisfrei sein.

Gemäss Schätzungen ist der Zanfleuronpass, ein dünner Landstrich zwischen den Kantonen Waadt und Wallis auf 2800 Metern Höhe, mindestens seit 2000 Jahren mit Eis bedeckt, wahrscheinlich sogar noch länger. Nach Aussagen des Glaziologen Mauro Fischer von der Universität Bern könne ohne weitere Untersuchungen nicht gesagt werden, ob der Pass während der letzten Zwischeneiszeit vor rund 6000 Jahren wirklich unter dem Eis gelegen sei.

In naher Zukunft würden die Veränderungen auch die Nutzung des Gletschers für den Schneesport erheblich beeinflussen, schreibt Glacier 3000. Ursprünglich hätten Skifahrer den Zanfleuron-Gletscher bis zum Sessellift am unteren Ende des Scex-Rouge-Gletschers befahren können, der sie zur gleichnamigen Seilbahnstation hinaufgeführt habe.

Jetzt, wo der Pass die beiden Gletscher trenne, würden Überlegungen angestellt, wie die vorhandene Infrastruktur angepasst werden könnte, wird der Direktor der Seilbahnen von Glacier 3000, Bernhard Tschannen, in der Mitteilung zitiert.

Anstelle des Scex-Rouge-Gletschers werde wahrscheinlich in den nächsten zehn bis 15 Jahren ein natürlicher See entstehen. Er dürfte eine Tiefe von etwa zehn Metern und ein Volumen von 250'000 Kubikmetern aufweisen.

SDA/aka