Weltnaturschutzunion Auch Afrikas Elefanten nun auf der Roten Liste

AP/toko

25.3.2021

Elefanten im «Elephant National Park» in Addo, Südafrika.
Elefanten im «Elephant National Park» in Addo, Südafrika.
AP Photo/Fernando Vergara/Keystone

Afrikanische Elefanten werden in Zoos weltweit bewundert. Doch in freier Wildbahn werden sie immer seltener. Die Weltnaturschutzunion stuft sie nun als gefährdet ein. Droht eine Zukunft ohne die Dickhäuter?

In freier Wildbahn haben die majestätischen Tiere nur wenige natürliche Feinde. Und dennoch wird die Zahl der Afrikanischen Elefanten immer geringer. Das Leben schwer gemacht wird ihnen von Wilderern, der Verlust von Lebensräumen lässt die Populationen weiter schrumpfen. In manchen Regionen nimmt die Wilderei sogar staatsgefährdende Ausmasse an, wie Experten berichten. Die Frage nach dem Schutz der Elefanten geht längst weit über den Naturschutz hinaus, wie Auskünfte aus der Politik, der Wissenschaft und dem Umweltschutz belegen.

Innerhalb eines Zeitraums von 31 Jahren ging die Zahl der Afrikanischen Waldelefanten um mehr als 86 Prozent zurück. Die Population der Savannenelefanten verkleinerte sich in 50 Jahren um mehr als 60 Prozent, wie aus einem Bericht hervorgeht, den die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Donnerstag vorgestellt hat. Sie setzte die afrikanischen Elefanten nun auf ihre Rote Liste der gefährdeten Tierarten.

Als vorrangige Ursachen machte die internationale Nichtregierungsorganisation die Wilderei und den Verlust von Lebensräumen der Elefanten auf dem afrikanischen Kontinent aus. Der Afrikanische Waldelefant sei ausgehend von den Daten «kritisch gefährdet», der Afrikanische Savannenelefant sei «gefährdet», hiess es bei der Organisation, die das Aussterberisiko der global vorkommenden Tierarten bewertet.

Nur noch 415'000 Elefanten auf dem Kontinent

Die Populationen der Waldelefanten und der Savannenelefanten waren kürzlich als eine Spezies zusammengefasst und von der IUCN als verletzlich eingestuft worden. Zusammengefasst gibt es in Afrika nach Angaben der Weltnaturschutzunion noch 415'000 Elefanten.



Während die Savannenelefanten offene Landschaften bevorzugen und in vielen verschiedenen Lebensräumen etwa in Südafrika, Botsuana oder Simbabwe vorkommen, beschränkt sich der etwas kleinere Afrikanische Waldelefant weitgehend auf tropische Wälder in West- und Zentralafrika. Die grössten verbleibenden Populationen gibt es in Gabun und der Republik Kongo.

In Gabun sei der Kampf gegen Wilderei mehr als nur ein Kampf für die Natur, sagte der Minister für Wasser und Wälder, Lee White, der Nachrichtenagentur AP. Es sei ein Kampf für die Stabilität des Landes. Es gebe Länder wie die Zentralafrikanische Republik, in denen Wilderer zu Banditen und schliesslich zu Rebellen geworden sein, die das ganze Land destabilisierten, sagte White.

Wilderei finanziert Terror

Einen grossen Anteil an Wilderei und Elfenbeinhandel schreibt White grenzübergreifend tätigen Verbrecherbanden zu. 80 bis 90 Prozent des Elfenbeins aus Gabun gingen nach Nigeria und finanzierten letztlich die islamische Terrormiliz Boko Haram. «Deshalb ist es vor allem ein grenzübergreifender Kampf gegen organisierte Kriminalität und sogar Terrorismus. Der Kampf um Schutz für Gabuns Elefanten sei deshalb ein «Krieg».



Biologen seien zu Kriegern transformiert worden; Menschen, die sich zur Beobachtung der Tiere gemeldet hätten, seien zu Soldaten geworden, «die für das Überleben der Elefanten in den Krieg gezogen sind, erklärte White. Auch in anderen Regionen ist das Problem komplex. Ein ernstes Problem seien etwa kriminelle Netzwerke, die in Zentral- und Westafrika mit korrupten Amtsträgern zusammenarbeiteten, sagte Rudi van Aarde von der zoologischen Fakultät der Universität in Pretoria (Südafrika) der Nachrichtenagentur AP. Das Elfenbein, das in Asien auftauche, stamme meist aus Zentral- und Westafrika.

Afrikas Elefanten kämen Schlüsselrollen in den Ökosystemen, Volkswirtschaften und der kollektiven Vorstellung zu, sagte IUCN-Generaldirektor Bruno Oberle. Der Bedarf, die Tiere und deren Lebensräume auch mit kreativen Methoden zu schützen und zu managen, sei dringlicher als je zuvor.