Soldaten gestorben Skandal in afghanischer Armee wegen fehlendem Wissen zu Blutgruppen

SDA

23.3.2018

Ein Soldat der afghanischen Armee bewacht einen Kontrollpunkt in der Hauptstadt Kabul. Foto: Rahmat Gul
Ein Soldat der afghanischen Armee bewacht einen Kontrollpunkt in der Hauptstadt Kabul. Foto: Rahmat Gul

Das afghanische Militär weiss für mindestens neun Prozent seiner Soldaten nicht, welche Blutgruppe sie haben. Offenbar hatte es schon im Januar 2017 aufgehört, die Blutgruppe neuer Rekruten festzustellen.

Dies geht aus einem in der Nacht auf Freitag veröffentlichten Bericht des Generalinspektors des US-Senats für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) hervor. Sigar warnt, das Wissen um den Typ sowie die Untersuchung auf ansteckende Krankheiten seien wichtig für den Erhalt der zunehmend in scharfe Gefechte verwickelten Streitkräfte.

Im Bericht heisst es unter Berufung auf einen Berater in der Rekrutierungsstelle der Armee weiter, es seien bereits Soldaten gestorben, weil ihnen nach Verwundungen Blut der falschen Blutgruppe gegeben worden sei.

Die radikalislamischen Taliban haben seit Ende der Nato-Kampfmission im Dezember 2014 ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte und Regierung stark intensiviert. Schon 2016 waren nach offiziellen Angaben mehr als 8000 Soldaten und Polizisten ums Leben gekommen und mehr als 14'000 verletzt worden. 2017 waren die Zahlen erstmals zensiert worden.

Sigar sagt, dass allein zwischen Januar und Juli 2017 etwa 15'400 neue Rekruten ohne Bluttests in das Militär eingetreten seien. Grund sei, dass die Rekrutierungszentrale nicht die nötige Ausrüstung habe. Stattdessen würden die Männer zu örtlichen Ärzten geschickt und müssten für die Tests auch selber bezahlen.

Hinweisen zufolge hätten manche Ärzte die Formblätter abgestempelt, ohne Blut abgenommen oder den Patienten untersucht zu haben. Eine "verdächtig hohe Anzahl der Soldaten" habe nun die gleiche Blutgruppe. Zudem seien Personaldaten, inklusive medizinischer Informationen, selten vollständig erfasst.

Zurück zur Startseite