Wetterphänomen So erhaschst du einen Blick auf ein Brockengespenst

Lia Pescatore

25.8.2021

Bereits 2015 fing ein Fotograf auf dem Rigi ein Brockengespenst ein. 
Bereits 2015 fing ein Fotograf auf dem Rigi ein Brockengespenst ein. 
Keystone/Gaetan Bally

Auf der Rigi hat es heute gespukt, ein Brockengespenst ging in die Fotofalle. Auch du kannst auf meteorologische Gespensterjagd gehen. Wir erklären, was du beachten musst.

Lia Pescatore

Noch geht es nicht Richtung Halloween, doch im herbstlich anmutenden nebligen Wetter sind bereits Gespenster zu sichten – meteorologische Gespenster, wohl bemerkt. 

Zu beobachten war das Wetterphänomen zum Beispiel heute Morgen bei Sonnenaufgang auf der Rigi. Klaus Marquardt von Meteonews hat ein sogenanntes Brockengespenst auf der Webcam entdeckt. Der Schatten der Rigi erscheint wie von einem Heiligenschein umgeben und besonders gross. Den Namen Brockengespenst hat das Wetterphänomen durch seine erste Entdeckung erhalten: Es soll erstmals auf dem Berg Brocken im Jahre 1780 beobachtet und beschrieben worden sein.

«Der Schatten des Turmes wurde von der Sonne auf den Hochnebel projiziert», erklärt Marquardt das Phänomen. Durch die Projektion des Schattens in die Tiefe erscheint der Schattenwurf grösser, als wenn er auf eine feste Oberfläche falle. Das Licht wurde zudem wie bei einem Regenbogen an den Wassertropfen gestreut, dadurch erscheine ein farbiger Bogen, eine sogenannte Glorie, erklärt Marquardt weiter.

Brockengespenster sind keine Seltenheit. Der Blickwinkel des Betrachters sei jedoch entscheidend, um das Phänomen erhaschen zu können. «Die Sonne muss im Rücken des Betrachters sein», betont Marquardt. So könne auch um den eigenen Schatten ein Brockengespenst entstehen.

Brockengespenster sind auch aus dem Flugzeug zu sehen

Zeitlich eigne sich der frühe Morgen oder der späte Nachmittag vor Sonnenuntergang am besten, um auf Brockengespenster-Jagd  zu gehen. Am besten zu beobachten ist das Wetterphänomen auf einer Herbst-Wanderung an der Nebelobergrenze. 

Doch nicht nur der Nebel, auch eine Wolkenfront kann als Projektionsfläche dienen. «Man kann Brockengespenster so zum Beispiel auch aus Flugzeugen oder aus Heissluftballonen erspähen», sagt Marquardt. 

Läutet das Brockengespenst auf der Rigi endgültig den Herbst ein? Bis zum meteorologischen Ende des Sommers am 31. August werde die 25 Grad-Marke nicht mehr geknackt, prognostiziert Marquardt. Dies werde wohl auch in der ersten Hälfte des Septembers nicht mehr der Fall sein, zwar könne es noch letzte sommerlich warme Tage geben, Hitzetage aber wohl keine mehr: «Die Tage werden im nächsten Monat rapide kürzer und die Sonne verliert an Kraft», spätestens bis Ende September sei definitiv der Herbst eingekehrt.