WetterphänomenSo erhaschst du einen Blick auf ein Brockengespenst
Lia Pescatore
25.8.2021
Auf der Rigi hat es heute gespukt, ein Brockengespenst ging in die Fotofalle. Auch du kannst auf meteorologische Gespensterjagd gehen. Wir erklären, was du beachten musst.
Lia Pescatore
25.08.2021, 18:04
Lia Pescatore
Noch geht es nicht Richtung Halloween, doch im herbstlich anmutenden nebligen Wetter sind bereits Gespenster zu sichten – meteorologische Gespenster, wohl bemerkt.
Zu beobachten war das Wetterphänomen zum Beispiel heute Morgen bei Sonnenaufgang auf der Rigi. Klaus Marquardt von Meteonews hat ein sogenanntes Brockengespenst auf der Webcam entdeckt. Der Schatten der Rigi erscheint wie von einem Heiligenschein umgeben und besonders gross. Den Namen Brockengespenst hat das Wetterphänomen durch seine erste Entdeckung erhalten: Es soll erstmals auf dem Berg Brocken im Jahre 1780 beobachtet und beschrieben worden sein.
«Der Schatten des Turmes wurde von der Sonne auf den Hochnebel projiziert», erklärt Marquardt das Phänomen. Durch die Projektion des Schattens in die Tiefe erscheint der Schattenwurf grösser, als wenn er auf eine feste Oberfläche falle. Das Licht wurde zudem wie bei einem Regenbogen an den Wassertropfen gestreut, dadurch erscheine ein farbiger Bogen, eine sogenannte Glorie, erklärt Marquardt weiter.
Brockengespenster sind keine Seltenheit. Der Blickwinkel des Betrachters sei jedoch entscheidend, um das Phänomen erhaschen zu können. «Die Sonne muss im Rücken des Betrachters sein», betont Marquardt. So könne auch um den eigenen Schatten ein Brockengespenst entstehen.
Brockengespenster sind auch aus dem Flugzeug zu sehen
Zeitlich eigne sich der frühe Morgen oder der späte Nachmittag vor Sonnenuntergang am besten, um auf Brockengespenster-Jagd zu gehen. Am besten zu beobachten ist das Wetterphänomen auf einer Herbst-Wanderung an der Nebelobergrenze.
Doch nicht nur der Nebel, auch eine Wolkenfront kann als Projektionsfläche dienen. «Man kann Brockengespenster so zum Beispiel auch aus Flugzeugen oder aus Heissluftballonen erspähen», sagt Marquardt.
“Äs herbschtelet“... Am Vormittag hat es im Norden hochnebelartige #Wolken mit Obergrenze zwischen 1500 und 2000 Metern, die sich tagsüber zumindest teilweise auflösen und zeitweise der #Sonne Platz machen. Die #Bise lässt nach. Im Süden wird es nach Schauern freundlicher. (ss) pic.twitter.com/Uju7L63iDM
Läutet das Brockengespenst auf der Rigi endgültig den Herbst ein? Bis zum meteorologischen Ende des Sommers am 31. August werde die 25 Grad-Marke nicht mehr geknackt, prognostiziert Marquardt. Dies werde wohl auch in der ersten Hälfte des Septembers nicht mehr der Fall sein, zwar könne es noch letzte sommerlich warme Tage geben, Hitzetage aber wohl keine mehr: «Die Tage werden im nächsten Monat rapide kürzer und die Sonne verliert an Kraft», spätestens bis Ende September sei definitiv der Herbst eingekehrt.