Ein österreichischer Soldat hat vor der iranischen Residenz in Wien einen mit einem Messer bewaffneten Mann erschossen. Der Mann hatte laut Polizei den Soldaten der österreichischen Armee zuvor mit dem Messer angegriffen.
Beim mutmasslichen Angreifer handelte es sich laut Angaben eines Polizeisprechers um einen 26 Jahre alten österreichischen Staatsbürger. Er sei am Sonntag kurz nach 23.30 Uhr ohne Vorwarnung auf den Wachposten vor der Residenz des iranischen Botschafters losgegangen.
Der Wachposten, der vor dem Gebäude im Wiener Bezirk Hietzing alleine im Dienst gewesen sei, habe zunächst vergeblich Pfefferspray eingesetzt. Es sei zu einem kurzen Gerangel gekommen, berichtete der Sprecher. Der Soldat habe vier Schüsse aus seiner Dienstwaffe abgegeben und den Angreifer lebensgefährlich verletzt. Dieser sei am Tatort verstorben.
Zu den Hintergründen der Tat konnte der Sprecher zunächst nichts sagen. "Dafür ist es noch viel zu früh." Die Polizei ordnete eine verstärkte Überwachung der diplomatischen Einrichtungen in ganz Wien an.
Soldat erlitt Schock
Bei dem angegriffenen Soldaten handle es sich um einen 1994 geborenen, in Wien wohnhaften Tiroler, sagte ein Sprecher des österreichischen Verteidigungsministeriums. Der junge Soldat habe bei dem Angriff eine Schnittwunde am linken Oberarm davongetragen und sei mit einem schweren Schock ins Spital gebracht worden.
Laut Bauer handelte der Berufssoldat vorschriftsmässig, indem er zunächst das Pfefferspray eingesetzt habe. Erst als das nichts gebracht habe, habe er zur Dienstwaffe gegriffen. "Er hat aus jetziger Sicht alles richtig gemacht", sagte Bauer der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Erst am vergangenen Mittwoch war bei einer Messerattacke auf offener Strasse in Wien eine dreiköpfige österreichische Familie lebensgefährlich verletzt worden. Der 23-Jährige mutmassliche Täter nannte als Grund für seinen Angriff seine "schlechte, aggressive Stimmung". Der Mann sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.
Die iranische Residenz befindet sich in der Villa Blaimschein. Das historische Gebäude in Wien war im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten von den jüdischen Eigentümern beschlagnahmt worden. Es war einst Schauplatz von Verhandlungen für eine provisorische österreichische Staatsregierung.
Wenige Stunden vor Staatsakt in Wien
Bei der Bewachung diplomatischer Einrichtungen in Österreich durch die Armee ist Bauer zufolge jeweils ein Soldat vor dem Objekt postiert, ein zweiter normalerweise im Gebäude. Im Fall der iranischen Residenz war der zweite Posten in der nächstgelegenen Polizeiinspektion untergebracht. Durchgeführt werde der Schutz solcher Gebäude ausschliesslich von Berufssoldaten. Die Männer erhalten dafür eine spezielle Ausbildung und Einweisung durch die Polizei.
Die Attacke ereignete sich wenige Stunden bevor die österreichische Staats- und Regierungsspitze am Montag an den 80. Jahrestag des "Anschlusses" an Nazi-Deutschland erinnert. Beim Staatsakt in der Wiener Hofburg werden Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz sprechen.
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