Kaum mehr Grundwasser Spanisches Feuchtgebiet Coto de Doñana ist ausgetrocknet

SDA

3.9.2022 - 14:34

Jährlich Ende Juni werden im Nationalpark Coto de Doñana grosse Herden freilaufender Pferde aus den Wäldern zusammengetrieben. Inzwischen ist es dort so trocken, dass die Tiere kaum noch Wasser finden.
Jährlich Ende Juni werden im Nationalpark Coto de Doñana grosse Herden freilaufender Pferde aus den Wäldern zusammengetrieben. Inzwischen ist es dort so trocken, dass die Tiere kaum noch Wasser finden.
AFP via Getty Images

Eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas, der Nationalpark Coto de Doñana im Süden Spaniens, ist ausgetrocknet. Die letzte Lagune, Santa Olalla, sei vollkommen trocken, berichteten die spanische Zeitung «El País» und regionale Medien am Samstag über das auch als Rastplatz für Zugvögel wichtige Gebiet.

Keystone-SDA

Als Gründe gelten die übermässige Entnahme von Grundwasser etwa für Erdbeerfelder und Tourismusanlagen sowie die langandauernde Dürre, die vom Klimawandel verstärkt wird.

In dem 1969 gegründeten Nationalpark, der zusammen mit einer als Naturpark geschützten Fläche und einer «Pufferzone» knapp 1300 Quadratkilometer umfasst, geht der Grundwasserspiegel schon seit Jahren dramatisch zurück, wie WWF und andere Umweltschutzorganisationen klagen. Der Grund: Legale und illegale Brunnen werden benutzt, um grosse Wassermengen abzuzweigen.

Mit dem Wasser werden Touristen versorgt und landwirtschaftliche Anbauflächen bewässert – vor allem Erdbeerfelder. Die roten Früchte werden in ganz Europa verkauft. Diese Produktion erhöht auch die Nitratbelastung des Wassers.

Klage gegen Spanien

Im vergangenen Jahr gab der EU-Gerichtshof in Luxemburg einer Klage der EU-Kommission gegen Spanien wegen unterlassenen Schutzes des Nationalparks teilweise statt. Das Land unternehme «keine geeigneten Schritte, um die Verschlechterung von geschützten Lebensräumen in den Feuchtgebieten zu verhindern», hatte die EU-Kommission 2019 bei ihrer Klage geschrieben.

In diesem Sommer haben die Behörden bisher 71 illegal gebohrte Brunnen versiegelt, wie «El País» berichtete. Allerdings bohrten die betroffenen Bauern für jeden verschlossenen Brunnen einen neuen, weil die Erträge durch Erdbeeren höher als die Strafgelder seien. Die konservative Regionalregierung von Andalusien will die Anbauflächen für Erdbeeren sogar noch ausweiten.

Das Feuchtgebiet entlang des Flusses Guadalquivir weist eine einzigartige Vielfalt an Ökosystemen auf. Es beherbergt eine reiche Fauna und Flora, darunter gefährdete Arten wie den Kaiseradler, den Iberischen Luchs und die Maurische Landschildkröte. Weiterhin gibt es Wanderdünen, endlose Strände, Wälder, Buschwerk und Sumpfgebiete.