Mitglieder der Hells Angels am Montag auf dem Weg ins Gerichtsgebäude.
Die Polizei sichert das Amtshaus während des Prozesses gegen die verfeindeten Motorradgangs.
Ein Polizist beobachtet die Sympathisanten der Rockergangs vor dem Berner Amtshaus.
Stadt Bern würde Rocker-Prozess gerne verlegen – Gericht winkt ab - Gallery
Mitglieder der Hells Angels am Montag auf dem Weg ins Gerichtsgebäude.
Die Polizei sichert das Amtshaus während des Prozesses gegen die verfeindeten Motorradgangs.
Ein Polizist beobachtet die Sympathisanten der Rockergangs vor dem Berner Amtshaus.
Der Prozess um die gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Rockergruppen 2019 in Belp BE findet auch in den nächsten Tagen im Berner Stadtzentrum statt. Er wird zumindest vorerst nicht verlegt.
Das Regionalgericht Bern-Mittelland gehe davon aus, dass der Prozess auch in den nächsten Tagen an seinem Sitz im Berner Amthaus stattfinden werde: Das sagte am Dienstag ein Gerichtssprecher auf Anfrage. Er bestätigte damit eine Meldung des Regionaljournals Bern Freiburg Wallis von Schweizer Radio SRF.
Vor diesem Gebäude und im Eingangsbereich kam es am ersten Prozesstag vom Montag und auch am zweiten vom Dienstag mehrmals zu Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern von drei Motorradclubs respektive zwischen ihnen und der Polizei. Letztere war mit einem Grossaufgebot präsent und trennte die Gruppierungen.
Zweimal mussten mehrere Stunden lang viel befahrene Strassen rund um das Gebäude gesperrt werden. Auch Bushaltestellen wurden nicht bedient. Das Amthaus befindet sich in der Nähe des Hauptbahnhofs neben der wichtigen Schützenmatt-Kreuzung.
Vor diesem Hintergrund dachte der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause am Dienstag laut über eine Verlegung des Prozesses an einen weniger frequentierten Ort nach. «Wir loten verschiedene Optionen aus», sagte Nause im Regionaljournal.
Nause betonte, es liege nicht in der Kompetenz der Stadt Bern, den Verhandlungsort zu verlegen. Es liefen aber Diskussionen. Es gelte, in Ruhe die Situation zu analysieren und mit den Leuten zu besprechen, welche diesen Entscheid fällen könnten.
Flaschen, Steine und Provokationen
Vor dem Gericht stehen seit Montagmorgen 22 Angeklagte, die meisten von ihnen Mitglieder des Motorradclubs Bandidos. Diese bislang im Ausland aktive Gruppierung wollte 2019 einen Ableger in der Schweiz gründen. Das passte den Platzhirschen, den Hells Angels und ihren Verbündeten, den Berner Broncos, nicht.
Im Mai 2019 wollten sie den Bandidos in deren designiertem Klubhaus in Belp einen Denkzettel verpassen. Die Rocker gingen mit Stich-, Schlag- und Schusswaffen aufeinander los. Es gab mehrere Schwerverletzte.
Die wegen versuchter vorsätzlicher Tötung angeklagten Haupttäter schwiegen bisher vor Gericht zu dem Vorfall. In den nächsten Tagen finden die Befragungen der übrigen Angeklagten statt. Auch sie dürften mehrheitlich schweigen. Der Prozess dürfte noch Tage dauern, das Urteil wird Ende Juni erwartet.
Zahlreiche Mitglieder und Sympathisanten der verfeindeten Rockerbanden stellten sich am Montag in der Nähe des Gebäudes auf, um ihre angeklagten Kameraden zu unterstützen. Bald schon flogen nicht nur Beleidigungen hin und her, sondern auch faustgrosse Steine und Flaschen.
Am Dienstagmorgen waren auf der Schützenmatte nur noch Hells Angels und befreundete Rocker zu sehen. Beim Eingang ins Amthaus gerieten aber Anhänger der verschiedenen Rockergruppen aneinander.
Im Verlauf des Vormittags verlagerten sich die Auseinandersetzungen vorübergehend auf die Autobahnraststätte Grauholz bei Bern. Dort war eine Polizeipatrouille mit Kontrollen beschäftigt, als plötzlich mehrere Motorradfahrer ankamen. Es kam zu einem Gerangel.
Die Polizeipatrouille setzte Pfefferspray ein und musste auch den Einsatz von Waffen androhen. Sie forderte Verstärkung an, worauf die Situation laut einer Polizei-Mediensprecherin rasch beruhigt werden konnte. Nach Kenntnissen der Polizei wurde niemand verletzt.