Starkregen Gesperrte Strassen und Erdrutsche — 13 Personen in Diesbach GL evakuiert

sda/toko

3.10.2020 - 16:48

Das Tief «Brigitte» hat am Samstag Starkregen im Süden und Föhn mit Orkanböen im Norden über die Schweiz gebracht. Im Kanton Uri beruhigte sich die Hochwasserlage inzwischen etwas. Die Autobahn A2 ist aber zwischen Beckenried NW und Erstfeld UR weiterhin gesperrt. In Glarus mussten 13 Personen evakuiert werden.

Am Samstag gab es in der Schweiz Starkregen im Süden und Föhn mit Orkanböen im Norden. Insbesondere im Kanton Uri verschärfte sich die Hochwasserlage.

So war die Autobahn A2 zwischen Beckenried NW und Erstfeld UR am frühen Samstagmorgen in beiden Richtungen gesperrt worden. In Seefeld war um Mitternacht der Hochwasseralarm für die Reuss ausgelöst worden, sagte eine Sprecherin der Kantonspolizei Uri auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Darauf hin sei die Autobahn zwischen Beckenried NW und Erstfeld UR gesperrt worden, um Reusswasser darauf abzuleiten. Deswegen stand die A2 zwischen Seedorf und Attinghausen unter Wasser. Es war zunächst unklar, wann die Sperrung aufgehoben werden kann.

Die Hochwasserlage insgesamt habe sich etwas beruhigt, hiess es in der Mitteilung. Doch die Reuss führe noch immer sehr viel Wasser. Auf der A2, die zeitweise überschwemmt war, hat inzwischen das Aufräumen, Reinigen und Reparieren begonnen.

Um Dammbrüche an der Reuss zu vermeiden, war Wasser vom Fluss auf die Autobahn geleitet worden. Wie lang der Unterbruch auf der Nord-Süd-Achse dauert, war am frühen Nachmittag noch nicht bekannt. Die Lage sollte am frühen Abend neu beurteilt werden.

Kanton Glarus: Rund ein Dutzend Menschen evakuiert

Starker Regen hat im Kanton Glarus mehrere Bäche hoch gehen lassen. In der Gemeinde Glarus Süd mussten 13 Menschen in Sicherheit gebracht werden, und die Kantonsstrasse war zwischen Diesbach und Betschwanden gesperrt.

Im Ort Diesbach war die Lage besonders kritisch, wie der Kanton Glarus am Samstagmittag meldete. Der Diesbach habe nicht nur viel Wasser geführt, sondern auch Geschiebe mitgerissen. Zu befürchten war, dass er sein Flussbett verlassen und bewohnte Gebiete oder die Strasse überschwemmen könnte.

Um 09.00 Uhr wurden deshalb in Diesbach zehn Gebäude evakuiert. Insgesamt 13 Bewohnerinnen und Bewohner mussten sich in Sicherheit begeben. Die SBB stellten den Bahnbetrieb zwischen Schwanden und Linthal vorübergehend ein, meldeten aber kurz vor Mittag, dass die Störung vorüber sei.

Ausbaggerungen sollen nun verhindern, dass der Diesbach über die Ufer tritt. Über 100 Personen mit Baumaschinen waren dafür im Einsatz, wie der Kanton schrieb. Eine sichere Prognose über den weiteren Gang der Ereignisse sei derzeit nicht möglich.

Weil die Böden stark mit Wasser gesättigt waren, liefen die seit Freitag gefallenen rund 100 Millimeter Regen schnell ab. Die Niederschlagsmenge erreichte die Warnstufe Rot. Hinzu kam die Schneeschmelze nach dem Föhnsturm. Vor allem im südlichen Grosstal und im Sernftal führten Bäche und Runsen viel Wasser.

120 Lastwagenchauffeure geweckt

Die Autobahnraststätte an der Gotthard-Route und das Schwerverkehrszentrum in Erstfeld seien evakuiert worden, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Im Schwerverkehrszentrum habe man die 120 anwesenden Lastwagenchauffeure geweckt und in Absprache mit der Kantonspolizei Tessin zur Weiterfahrt aufgefordert. Der Transitverkehr, insbesondere der Schwerverkehr, wurde in beiden Richtungen über die A13 über den San Bernadino umgeleitet.

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Wegen der Autobahn-Sperrung waren die Kantonsstrassen zwischen Flüelen und Erstfeld überlastet. Die Polizei empfahl dringend, den Kanton Uri zu umfahren. Gesperrt war auch die Kantonsstrasse zwischen Hospental und Realp. Alle Urner Alpenpässe sollten bis mindestens Sonntagmorgen gesperrt bleiben. In den anderen Zentralschweizer Kantonen blieb die Wetterlage dagegen ruhig, wie eine Umfrage bei den Kantonspolizeien ergab.

Gesamte Oktober-Regenmenge in 24 Stunden

Auch im Tessin schüttete es am Samstagvormittag wie aus Kübeln. Laut SRF Meteo hatte es innert 24 Stunden zum Teil mehr geregnet als sonst im ganzen Monat Oktober. So sind in Mosogno 305 Millimeter Regen gefallen. Auch sonst gab es im Tessin und in angrenzenden Gebieten teilweise deutlich über 100 Millimeter Niederschlag. Im Südkanton waren mehrere Strassen wegen Schäden gesperrt.

Im Graubünden waren bis Samstagvormittag an mehreren Orten Rüfen niedergegangen. Die Strasse im Bergell, die Italien mit dem Oberengadin verbindet, war am Morgen aus Sicherheitsgründen vorübergehend gesperrt worden, weil die Bondasca bei Bondo Hochwasser führte, wie ein Polizeisprecher sagte. Nach rund zwei Stunden sei die Strasse mit Einschränkungen wieder befahrbar gewesen.

Gesperrte Nebenstrassen im Wallis

Im Kanton Wallis wurden mehrere Nebenstrassen nicht passierbar. Die Strasse zwischen Sitten und Sanetschpass war wegen Sturmschäden in beiden Richtungen gesperrt. Erdrutsche habe es vor allem im Oberwallis gegeben, sagte der Sprecher am Vormittag. Nach Angaben eines Polizeisprechers war die Lage aber unter Kontrolle. Vorsorglich seien auch der Simplonpass und der Nufenenpass gesperrt worden. Feuerwehren seien wegen unpassierbarer Strassen im Einsatz.

Im Kanton Bern war in Unterbach bei Meiringen die Aare brünigseitig über die Ufer getreten, sagte Ramona Mock von der Kantonspolizei Bern. Weil nicht sicher war, ob der Damm zwischen Aare und Hauptstrasse dem Wasserdruck standhalten würde, habe man die Strasse einstweilen gesperrt. Zudem seien Kühe evakuiert worden.

Fuss- und Radwege entlang des Rheins gesperrt

m St. Galler Rheintal wurden Vorkehrungen für ein allfälliges Hochwasser getroffen. Fuss- und Radwege entlang des Rheins wurden vorsorglich gesperrt. Die Menschen wurden aufgefordert, sich vom Rhein fernzuhalten.

Auch im Bahnverkehr gab es am frühen Samstagmorgen Unannehmlichkeiten, wie der Bahnverkehrsinformation entnommen werden konnte. Wegen Hochwassers war etwa der Verkehr zwischen Meiringen und Interlaken Ost im Kanton Bern vorübergehend und wegen Hochwassergefahr die Strecke zwischen Münster VS und Andermatt UR auf unbestimmte Zeit unterbrochen.

Auch die Strecke zwischen Brig VS und Domodossola in Italien war zunächst gesperrt, konnte aber am Vormittag wieder freigegeben werden.

Unterbrüche im Bahnverkehr

Auch im Bahnverkehr gab es am frühen Samstagmorgen Unannehmlichkeiten, wie der Bahnverkehrsinformation entnommen werden konnte. Wegen Hochwassers war etwa der Verkehr zwischen Meiringen und Interlaken Ost im Kanton Bern unterbrochen. Wie lange die Störung dauern sollte, war unklar. Wegen Hochwasser-Gefahr war zudem die Strecke zwischen Münster VS und Andermatt UR auf unbestimmte Zeit unterbrochen.

Wegen Hochwassers am Simplon VS ist auch der Bahnverkehr zwischen Brig VS und Domodossola (IT) unterbrochen. Reisen nach Italien seien nur via Gotthard möglich, schreiben die SBB. Die Züge seien aber wegen vieler Reservationen bereits «sehr gut» ausgelastet.

Strasse im Bergell vorübergehend gesperrt

Im Kanton Graubünden sind wegen des starken Regens bis Samstagvormittag an mehreren Orten Rüfen niedergegangen. Die Strasse im Bergell, die Italien mit dem Oberengadin verbindet, war am Morgen aus Sicherheitsgründen vorübergehend gesperrt.

Weil die Bondasca wegen des starken Regens Hochwasser führte, musste bei Bondo GR die Strasse im Bergell vorübergehend gesperrt werden. 
Weil die Bondasca wegen des starken Regens Hochwasser führte, musste bei Bondo GR die Strasse im Bergell vorübergehend gesperrt werden. 
KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER (Archivbild)

Grund sei, dass die Bondasca bei Bondo Hochwasser geführt habe, sagte Polizeisprecher Roman Rüegg am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Sperrung am Morgen habe rund zwei Stunden gedauert. Seither sei die Strasse mit Einschränkungen wieder befahrbar.

Die vom Regen ausgelösten Rüfen seien teilweise auch auf Strassen niedergegangen, sagte Rüegg. Im ganzen Kanton ausser im Churer Rheintal und im Prättigau seien zudem Keller mit Wasser vollgelaufen. Die Feuerwehren seien im Einsatz.

Behörden treffen Vorkehrungen für Hochwasser im St. Galler Rheintal

Am Schweizer Ufer ist der Abschnitt zwischen Diepoldsau/Widnau und St. Margrethen von den Sperrungen betroffen. Gesperrt wurden auch die Wege am österreichischen Ufer, wie die Internationale Rheinregulierung am Samstag mitteilte.

Die Pächter der Landflächen am Rhein waren vorab aufgefordert worden, Tiere und auch Gerätschaften aus dem Vorland wegzubringen. Auch Baustellen seien geräumt worden.

Erwartet wurde, dass die Pegel der Flüsse im Einzugsgebiet des Rheins im Lauf des Tages noch steigen. Die Abfluss-Spitze im Raum Diepoldsau und Lustenau auf der österreichischen Seite wurde für Samstagabend erwartet. Prognosen liessen einen Höchst-Abfluss von 1500 bis 1800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde erwarten.

Die Rheinregulierung forderte die Bevölkerung in ihrer Mitteilung auf, sich nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten. Aus Gründen der eigenen Sicherheit sollten Rheindämme, das Vorland und insbesondere die Innenwuhre gemieden werden.

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