Einsatz unter LebensgefahrVermisstensuche am Berg Marmolata geht weiter
dpa
9.7.2022 - 06:30
Feuerwehr, Polizei und Bergrettung suchen weiter nach Verunglückten in den Dolomiten. Auch sie begeben sich bei ihrem Einsatz in Gefahr.
09.07.2022, 06:30
09.07.2022, 09:18
dpa/tpfi
Nach dem tödlichen Gletscherabbruch an der Marmolata in Norditalien haben die Rettungskräfte die Suche nach möglichen Opfern am Freitag fortgesetzt. Dabei wurden keine weiteren Leichen entdeckt, wie Maurizio Fugatti, der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, am Abend mitteilte.
Damit blieb es nach dem Unglück in den Dolomiten bei zehn Toten, sechs davon sind identifiziert. Fünf Personen wurden von Angehörigen als vermisst gemeldet. Sollten vier von ihnen unter den Toten sein, bliebe ein Mensch übrig, der sich noch unter den Eis- und Geröllmassen befinden könnte.
Gletscherabbruch: Offizielle Opferzahl steigt auf neun
Am Sonntag hatten sich am Berg Marmolata Gletschermassen gelöst und mehrere Wanderer in den Tod gerissen.
09.07.2022
Suche erst durch Menschen, dann mit Drohnen
Am frühen Morgen waren 14 Männer und Frauen der Feuerwehr, Polizei und Bergrettung sowie zwei Hunde in das Unglücksgebiet geflogen worden, wie die Autonome Provinz Trient mitteilte. Ihr Einsatz dauerte dann so lange, bis im Lauf des Tages die Temperaturen stiegen und damit die Gefahr zu gross wurde, dass weitere Gletscherbrocken abbrechen könnten. Ab jenem Zeitpunkt wurde die Suche an der Bergflanke mit Drohnen fortgesetzt.
Überwachungssysteme aus der Schweiz kontrollierten zudem mögliche Bewegungen an der etwa zwei Kilometer langen abgegangenen Gletschermasse. In den nächsten Tagen soll die Suche nach diesem Schema ablaufen, wie angekündigt wurde. Der Samstag wird in dem Gebiet als Trauertag begangen, an dem der Opfer gedacht wird.
Spezialisten klären Identität der Opfer
Spezialisten der Carabinieri arbeiten indes weiter daran, die Identität der noch unbekannten Opfern zu klären. Die Vermissten sind alle Italiener. Unter den identifizierten Todesopfern sind vier Italiener und zwei Tschechen. Bei dem Unglück wurden ausserdem acht Menschen verletzt, darunter ein Mann und eine Frau aus Deutschland.
Die Unglücksursache führen Experten auf die Folgen des Klimawandels zurück. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen in dem Gebiet könnten zu Schmelzwasser geführt haben, das den Gletscherteil unterspülte und ihm den Halt am Fels nahm.