50 Grad in Tunesien Südeuropa und Nordafrika ächzen weiter unter Mega-Hitze

AP/toko

12.8.2021 - 20:38

Italien wird weiterhin von einer beispiellosen Hitzwelle geplagt. Hier ein Feuer im Nationalpark Aspromonte in Kalabrien.
Italien wird weiterhin von einer beispiellosen Hitzwelle geplagt. Hier ein Feuer im Nationalpark Aspromonte in Kalabrien.
-/Parco Nazionale Aspromonte/dpa

Verdorbene Ernten, Beschränkungen beim Trinkwasserzugang, Büchereien als Schutzräume und Probleme beim Kampf gegen Waldbrände: Weite Teile Südeuropas stöhnen unter massiver Hitze. Und vielerorts wird es laut Vorhersagen sogar noch heisser.

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Eine extreme Hitzewelle hat Teile Südeuropas immer noch fest im Griff. Am Donnerstagnachmittag wurden in Rom 38 Grad gemessen, am Kolosseum verteilten freiwillige Mitarbeiter der Zivilschutzbehörde Hunderte Wasserflaschen an Besucher. 15 Städte in Italien warnte das Gesundheitsministerium vor für Freitag erwarteten Höchstwerten bei Hitze und Luftfeuchtigkeit. Dies galt sogar für Bozen, das eigentlich als Zufluchtsort vor heissem Wetter bekannt ist.

Für Freitag seien für das Landesinnere der Inseln Sardinien und Sizilien Temperaturen von mehr als 40 Grad vorhergesagt, teilte die italienische Luftwaffe mit, der der nationale Wetterdienst untersteht. Unter der Hitze leiden auch Nutztiere und Ernten.

In Spanien warnten Meteorologen vor Temperaturen von bis zu 44 Grad für die kommenden Tage in einigen Gebieten. In Teilen Kataloniens im Nordosten des Landes sollte es am Donnerstag bis zu 42 Grad heiss werden. In Barcelona funktionierten Behörden mehr als 160 Museen, Büchereien, Schulen und andere öffentliche Orte in klimatisierte Schutzräume um. Neben Zuflucht vor der grossen Hitze boten sie kaltes Trinkwasser, vor Ort fand sich zudem Personal, das im Umgang mit Hitzschlägen geschult ist.



Die Behörden in Serbien riefen wegen Hitze und Trockenheit für vier Kommunen den Notstand aus. Zuvor waren die Pegelstände des Flusses Rzav stark gesunken, was die Wasserversorgung gefährdete. In der Folge wurde die Trinkwassernutzung auf behördliche Anweisung hin für rund 250 000 Menschen beschränkt. Die Streitkräfte schafften Wassertanks heran. «Wir stecken in einer Phase einer massiven Dürre, wir können kein Wasser mehr aus dem Fluss nehmen», klagte Zoran Barac, Chef des örtlichen Versorgungsunternehmens, im Interview des Senders RTS.

Noch heisser als in Südeuropa war es hingegen in Regionen an der nordafrikanischen Küste. In Tunesien kletterten die Temperaturen auf 50 Grad – ein Rekordwert. Der letzte Höchstwert hatte im Jahr 1968 bei 48,2 Grad gelegen. Auch die meisten Gebiete im Norden Algeriens waren wegen Hitzewellen in Alarmbereitschaft. Waldbrände in Dörfern und Bergwäldern kosteten dort mindestens 65 Menschen das Leben.

Nach Ansicht von Klimaforschern besteht kaum ein Zweifel daran, dass der durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas verursachte Klimawandel zu mehr Extremereignissen wie Hitzewellen, Dürren, Waldbränden, Überschwemmungen und Stürmen führt. Es wird erwartet, dass derartige Katastrophen künftig häufiger auftreten.