DekomaterialTannenzapfen-Irrsinn: Sind Schweizer Zapfen nicht gut genug?
twei
22.9.2020
Zur Dekoration der eigenen vier Wände sind Tannenzapfen beliebt. Dafür werden sie aus China und neuerdings sogar aus der Türkei importiert. Und das, obwohl es in Schweizer Wäldern eigentlich nicht an Zapfen mangelt.
Um den eigenen vier Wänden in den kalten Wintermonaten eine natürliche Note zu verleihen, greifen viele Liebhaber von Dekorationsmaterial zu Zapfen aller Art – von länglichen Fichtenzapfen bis zu rundlichen Föhrenzapfen. Was viele jedoch nicht wissen: Die Tannenzapfen stammen keineswegs aus Schweizer Wäldern. Stattdessen wurden die Deko-Zapfen im vergangenen Jahr aus China eingeflogen, wie «SRF» berichtet.
Aber warum beziehen Grosshändler wie Migros und Coop die Zapfen nicht aus den heimischen Wäldern? An der Verfügbarkeit würde es nicht scheitern, wie Rahel Plüss, Mediensprecherin von «Wald Schweiz», betont: «Man kann nicht von einem Zapfennotstand sprechen.» Doch von einem Strategiewechsel in der Beschaffung von Tannenzapfen kann keine Rede sein.
Kein Lieferant für einheimische Zapfen
Zwar werden die Zapfen mittlerweile nicht mehr aus China bezogen, dafür importieren die Migros und Coop sie nun aus der Türkei. Somit liegen in diesem Herbst und Winter in den Auslagen der Geschäfte türkische Zapfen neben den übrig gebliebenen, chinesischen Beständen aus dem Vorjahr. Bei der Migros wurden die türkischen Zapfen sogar nur auf Reserve importiert und werden erst im kommenden Jahr verkauft.
Über die Motive, die Tannenzapfen aus dem fernen Ausland zu beziehen, hielten sich Grossverteiler jedoch bedeckt. Unter dem Verweis auf die Konkurrenzsituation schwieg sich Coop über die Sortimentsentscheidung aus. Ein wenig offener gab man sich hingegen bei der Migros, wo es hiess, es existiere schlichtweg kein Lieferant für einheimische Zapfen.
Billiglohnländer locken mit niedrigen Produktionskosten
Rahel Plüss vom Verband der Schweizer Waldeigentümer bestätigte dies. Wie sie weiterhin mutmasste, hätten die niedrigen Produktionskosten in Billiglohnländern bislang Schweizer Wettbewerber, die auf einheimische Zapfen setzen, verschreckt. Dennoch plädierte Plüss dafür, einen Testlauf mit Schweizer Zapfen zu wagen.
«Dieses Experiment würde sich lohnen», meinte die Mediensprecherin von Wald Schweiz – auch wenn sie einräumte, sie sei unsicher, ob die hiesigen Zapfen für die hohe Nachfrage ausreichen. Immerhin einen Teil des Sortiments könne man aber durch Schweizer Zapfen stellen, so Plüss.