Tödlicher Angriff in KalifornienMutmasslicher Schütze erschiesst sich selbst
dpa
23.1.2023 - 05:04
Mindestens zehn Tote bei Schusswaffenangriff in Kalifornien
Bei einem Schusswaffenangriff im US-Bundesstaat Kalifornien sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Der Angreifer eröffnete das Feuer in einem Club, in dem gerade Feiern zum chinesischen Neujahrsfest stattfanden. Er konnte zunächst nicht gef
22.01.2023
Viele der Bewohner von Monterey Park bei Los Angeles stammen aus China. Das Wochenende dort stand deshalb ganz im Zeichen der Feiern zum neuen Jahr nach dem Mondkalender. Bei einer abendlichen Veranstaltung in einem Tanzstudio fallen plötzlich Schüsse.
23.01.2023, 05:04
23.01.2023, 05:47
dpa
Die Suche nach dem Tatverdächtigen des tödlichen Schusswaffenangriffs auf einen Tanzclub in Kalifornien ist beendet. Der Verdächtige habe sich selbst erschossen, als sich die Sicherheitskräfte dem Fluchtfahrzeug genähert hätten, das nach dem Versuch eines ähnlichen Angriffs in einem weiteren Tanzstudio in der Nähe genutzt worden sei, erklärte Sheriff Robert Luna. Die Polizei hatte den weissen Lieferwagen gestürmt und durchsucht.
Den toten, mutmasslichen Täter identifizierte Luna als 72-jährigen, asiatischstämmigen Mann. Nach weiteren Verdächtigen werde nicht gesucht. Das Motiv sei weiter unklar. Es habe aber den Anschein, dass alle Opfer über 50 Jahre alt seien, sagte Luna bei einer Pressekonferenz am Sonntagabend (Ortszeit). Sieben der Verletzten befänden sich noch im Spital. Der Täter habe nach ersten Erkenntnissen eine halb-automatische Pistole mit erweitertem Magazin genutzt. Eine zweite Pistole sei im Fahrzeug bei dem toten Verdächtigen gefunden worden.
Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden auf die Attacke reagiert. Regierungsmitarbeiter sagten, Biden und Justizminister Merrick Garland seien über den Fall informiert worden. Der Präsident sagte, er und seine Frau, First Lady Jill Biden, seien in Gedanken bei den Toten und Verletzten. Er habe Bundesbehörden angewiesen, die Ermittlungen zu unterstützen.
Zehn Tote
Judy Chu, demokratische Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus, sagte, sie habe viele Fragen, darunter auch, wie der Mann an die Waffen gelangt sei. Vor der Erstürmung war der Lieferwagen stundenlang umstellt worden. Der Körper eines Menschen schien über dem Lenkrad zusammengesunken zu sein. Später wurde er aus dem Wagen entfernt.
Die Fahndung war in Gang gesetzt worden, nachdem ein bewaffneter Mann in dem Club in Monterey Park östlich von Los Angeles am Samstagabend zehn Menschen mit Schüssen getötet und zehn weitere verletzt hatte. Anschliessend kam es zum Versuch eines ähnlichen Angriffs in einem weiteren Tanzstudio in der Nähe. Dort sei ebenfalls ein Mann mit einer Waffe eingedrungen, dann aber geflohen, nachdem ihm jemand die Waffe entreissen konnte, teilte die Polizei mit. Zum Zeitpunkt der Tat feierten viele asiatischstämmige Menschen in der Gegend das neue Jahr nach dem Mondkalender.
Sheriff Luna hatte am Sonntag erklärt, bei der Attacke im Star Ballroom Dance Studio in Monterey Park seien fünf Frauen und fünf Männer ums Leben gekommen. Zehn weitere Personen wurden verletzt. 20 bis 30 Minuten später kam es zu dem zweiten Zwischenfall im Lai Lai Ballroom in der nahe gelegenen Stadt Alhambra.
Zehntausende Menschen feierten Neujahrsfest
Das Massaker war das fünfte mit vier oder mehr Todesopfern in den USA in dem noch jungen Jahr und das opferreichste seit dem 24. Mai 2022, als in einer Grundschule in Uvalde in Texas 21 Menschen erschossen wurden.
Monterey Park hat etwa 60’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Viele von ihnen stammen selbst aus China oder sind Kinder von Einwanderern. Das angegriffene Tanzstudio liegt im Zentrum der Stadt, das für das Neujahrsfest dekoriert war. Zehntausende Menschen waren dafür den ganzen Samstag über nach Monterey Park gekommen. Es ist eines der grössten chinesischen Neujahrsfeste in Kalifornien. Das Programm für den Sonntag wurde nach dem Schusswaffenangriff abgesagt.
In dem Studio, das Tanzstunden anbietet, fand am Samstagabend eine Veranstaltung namens «Star Night» statt, wie auf der Webseite zu lesen war.
Seung Won Choi, der ein Restaurant gegenüber dem Tatort betreibt, sagte der Zeitung «Los Angeles Times», drei Menschen seien in sein Lokal geflüchtet und hätten ihm gesagt, er solle die Tür abschliessen. Sie hätten ihm berichtet, ein Mann habe mit einer Waffe um sich geschossen.
Wong Wei, der in der Nähe lebt, sagte der Zeitung, seine Freundin sei in dem Studio auf der Toilette gewesen, als die ersten Schüsse fielen. Als sie herauskam, habe sie den Schützen und drei Leichen gesehen. Sie sei dann zu ihm in die Wohnung geflüchtet. Andere Freunde hätten ihm berichtet, der Angreifer habe offenbar wahllos auf Leute geschossen.