Vergiftungen im RestaurantTödlicher Champagner-Ecstasy-Mix – Verdächtiger gestellt
afp/tgab
16.11.2023
Im Fall einer mit Ecstasy versetzten Champagnerflasche in einem Lokal in Weiden in Bayern, bei dem ein Mann starb und sieben Menschen verletzt wurden, haben die Ermittler einen Tatverdächtigen festgenommen.
afp/tgab
16.11.2023, 20:01
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Im Februar 2022 starb ein Mann in einem Restaurant in Bayern an einer Überdosis Ecstasy.
Er hatte die Droge unwissentlich mit einem Glas Champagner zu sich genommen. Sieben weitere Personen kamen ins Spital.
Nun konnte die Polizei einen 35-jährigen Tatverdächtigen festnehmen. Die Ermittlungen dauern an, auch im Hinblick auf potenzielle Mittäter.
Nach dem tödlichen Vorfall wegen einer mit Ecstasy versetzten Champagnerflasche im bayerischen Weiden im Februar vergangenen Jahres haben die Ermittler einen Tatverdächtigen gestellt. Der 35-Jährige sei nach anfänglicher Flucht in den Niederlanden festgenommen und in Zusammenarbeit mit den niederländischen und polnischen Behörden als dringend Tatverdächtiger identifiziert worden, wie die Staatsanwaltschaft Weiden mitteilte.
Ihm wird bandenmässiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung vorgeworfen. Der Tatverdächtige soll für die Lagerung des in Flaschen abgefüllten Rauschgifts in den Niederlanden verantwortlich gewesen sein und mit dafür gesorgt haben, dass die Flaschen an Dritte gelangten. Er wurde inzwischen dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Weiden vorgeführt, der den Vollzug des Haftbefehls anordnete. Der Mann äusserte sich bislang nicht zum Tatvorwurf.
In Weiden waren im Februar 2022 ein Mann gestorben und sieben weitere Menschen verletzt worden, nachdem sie in einem Lokal aus einer Champagnerflasche getrunken hatten. Chemische Untersuchungen ergaben später, dass die Drei-Liter-Flasche hoch konzentriertes Ecstasy enthielt. Der Champagner-Hersteller selbst ging damals von einem Fall von Drogenschmuggel aus.
Flaschen mehrfach weiterverkauft
Die Ermittler verfolgten den Weg der in der Nacht des 13. Februar 2022 ausgeschenkten Champagnerflasche sowie weiterer mit Rauschgift gefüllter Flaschen bis in die Niederlande zurück. Die Flaschen waren zuletzt durch mehrere Personen, die offenbar den wahren Inhalt nicht kannten, mehrmals weiterverkauft worden. Auf diesem Wege gelangte eine der Champagnerflaschen nach Weiden.
Die Ermittlungen gegen den Beschuldigten dauern demnach an, auch im Hinblick auf potenzielle Mittäter, wie die Staatsanwaltschaft erklärte.
Wegen des mit Drogen versetzten Champagners hatten die Behörden in Deutschland und den Niederlanden damals zu besonderer Vorsicht aufgerufen und gewarnt, das Berühren oder das Trinken des Inhalts der betroffenen Flaschen sei «lebensbedrohlich». Die mit der auch als MDMA bekannten Droge gefüllten Drei-Liter-Flaschen waren von aussen nicht von mit Champagner gefüllten Flaschen zu unterscheiden. Der Inhalt unterschied sich jedoch in Geruch und Farbe von üblichem Champagner.