Sie hatte keinen Krebs Schweizer Familie in Utah: Vier Tote wegen Fehldiagnose

tsch/afp/sda

23.4.2018

Die Polizei uin Mapleton fand die vier Leichen der schweizerisch-amerikanischen Familie am 9. November 2017.
Die Polizei uin Mapleton fand die vier Leichen der schweizerisch-amerikanischen Familie am 9. November 2017.
Keystone

Ein Paar das erst kurz zuvor aus der Schweiz in die USA gezogen war, tötete seine beiden Kinder und sich selbst: Sie dachten, die Schweizer Mutter hätte Krebs im Endstadium. Doch sie war gesund, wie sich nun herausstellte.

Der gewaltsame Tod der Familie im US-Bundesstaat Utah schockierte die Öffentlichkeit im November 2017: Der US-amerikanische Ehemann hatte seine Schweizer Frau, die beiden Kinder und sogar den Schäferhund erschossen, bevor er sich selbst richtete. Die Ermittlungsbehörden fanden schnell heraus, dass das Ehepaar die Tötung der beiden Kinder mit anschliessendem Suizid gemeinsam geplant hatte.

Die damals 43-jährige Jessica G. glaubte offenbar, an Eierstockkrebs im Endstadium zu leiden. Sie bat laut Polizei ihren zwei Jahre älteren Ehemann Timothy G. per SMS, «einen guten Zeitpunkt zu gehen» zu finden, um «in aller Ewigkeit in Liebe vereint» zu sein.

Eine Autopsie der Leiche ergab nun, dass die Frau gesund war, wie die Polizei in Mapleton, Utah mitteilte. Demnach sei es völlig unklar, warum die Frau mit ihrem Mann über Schmerzen sprach und ihm Links zu Webseiten über Eierstockkrebs schickte. «Wir wünschten, dass wir es wüssten», sagte Mapletons Polizeichef John Jackson dem «Independent Recorder». Nachbarn und Bekannte hätten zudem berichtet, dass Timothy G. über Waffen, Amokläufe und Schlaftabletten recherchierte.

Die Polizei geht davon aus, dass die Familie an ihrem letzten Abend in heisser Schokolade aufgelöste Schlaftabletten zu sich nahm, ein Fondue ass und eine Partie Uno spielte. Dann hätte der Ehemann seine 16-jährige Stieftochter, den gemeinsamen fünfjährigen Sohn, seine Frau und schliesslich sich selbst erschossen. Die Behörden glauben, dass die Ehe von Timothy und Jessica G. unter Problemen litt. In Textnachrichten sei von intimen Problemen und Geldmangel die Rede.

Die Familie war erst wenige Monate vor der Tat aus der Schweiz in die USA ausgewandert, weil der Vater, ein US-Staatsbürger, eine neue Beschäftigung gefunden hatte. Die Mutter und die Kinder waren Schweizer Staatsangehörige.

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