«Schwärzester Tag der Unternehmensgeschichte»: Der Verwaltungsratspräsident Hans Wicki und der Chef der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG, Norbert Patt sprechen über den tödlichen Arbeitsunfall.
Das Förderseil der Gondelbahn hätte bei den Revisionsarbeiten auf der Gerschnialp gekürzt werden sollen.
Blick auf die Unfallstelle nach dem Unglück bei den Revisionsarbeiten der Titlis Gondelbahn zwischen Engelberg und dem Stand auf der Gerschnialp.
Die Polizei hat die Unfallstelle bei der Gondelbahn zwischen Engelberg und Stand abgesperrt.
Ermittler im Einsatz nach dem Arbeitsunfall bei der Seilbahn der Titlis Bahnen.
Die Unfallstelle liegt auf rund 1300 Metern über Meer im Gebiet Gerschnialp.
Toter und Verletzte bei Seilbahn-Revision
«Schwärzester Tag der Unternehmensgeschichte»: Der Verwaltungsratspräsident Hans Wicki und der Chef der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG, Norbert Patt sprechen über den tödlichen Arbeitsunfall.
Das Förderseil der Gondelbahn hätte bei den Revisionsarbeiten auf der Gerschnialp gekürzt werden sollen.
Blick auf die Unfallstelle nach dem Unglück bei den Revisionsarbeiten der Titlis Gondelbahn zwischen Engelberg und dem Stand auf der Gerschnialp.
Die Polizei hat die Unfallstelle bei der Gondelbahn zwischen Engelberg und Stand abgesperrt.
Ermittler im Einsatz nach dem Arbeitsunfall bei der Seilbahn der Titlis Bahnen.
Die Unfallstelle liegt auf rund 1300 Metern über Meer im Gebiet Gerschnialp.
Beim Versuch, das Förderseil der Gondelbahn von Engelberg OW nach Trübsee zu kürzen, ist ein Mitarbeiter der Titlis Bahnen am Mittwoch tödlich verunglückt. Sechs Arbeiter verletzten sich, als sich ein Entlastungsseil löste und sie von den Seilen getroffen wurden.
Um 2,8 Meter wollten die Arbeiter das Förderseil der Bahn kürzen, das 2015 installiert worden war. Am Anfang und insbesondere in der warmen Jahreszeit dehne sich dieses nämlich aus, erläuterte der Obwaldner Staatsanwalt Bernhard Schöni vor den Medien in Engelberg die Hintergründe der Revision. Diese fing am Montag an und sollte vier Tage dauern.
Im Abschnitt auf der Gerschnialp waren am Mittwochmorgen rund 20 Arbeiter am Werk, 16 davon waren Mitarbeiter der Titlis Bahnen, wie deren Chef Norbert Patt, sagte. Dazu kamen Arbeiter des Bahnherstellers Garaventa und des Seilherstellers.
Sie zogen das Förderseil der Bahn mit einer temporären Abspannung zusammen, um dann am entspannten Teil des Förderseils zu arbeiten. Das Förderseil werde mit zwei bis drei Tonnen abgespannt, erläuterte Hans Wicki, Verwaltungsratspräsident der Titlis Bahnen.
Langjährige Erfahrung
Diese Abspannung löste sich im Seilspleissbereich aus ungeklärten Gründen, das Förderseil schnellte ruckartig nach oben. Von diesem sowie dem Abspannseil wurden mehrere Arbeiter getroffen, einer von ihnen starb.
Er sei seit über 20 Jahren beim Bergbahnunternehmen tätig gewesen, habe langjährige Erfahrung mit Revisionsarbeiten gehabt und die Arbeit geliebt. Doch solche Arbeiten seien immer gefährlich, sagte Wicki.
Heute habe man mit grossem Schrecken erfahren müssen, was Gefahr bedeute. «Es ist der schwärzeste Tag in der Unternehmensgeschichte.» Sämtliche Beteiligten seien sich gewöhnt, Revisionsarbeiten auszuführen. Ein Mitarbeiter sei dabei gewesen, der noch nicht so viele Revisionen mitgemacht habe.
Zwei Arbeiter wurden schwer und einer mittelschwer verletzt. Sie seien in ausserkantonale Spitäler geflogen worden und ansprechbar gewesen. Drei Personen wurden leicht verletzt und konnten vor Ort behandelt werden.
«Keine Hauruck-Übungen»
Der sichtlich bewegte Seilbahnchef Patt sprach von einem ganz schlimmen Unfall. «Es tut uns für die betroffenen Mitarbeitenden und Familien ausserordentlich leid.» Er hielt fest, dass die Bahn stets mit professionellen Partnern zusammenarbeite, das seien «keine Hauruck-Übungen».
Auch Arno Inauen, Chef des Bahnherstellers Garaventa, der sich an keinen ähnlichen Unfall in seiner Karriere erinnern konnte, sagte, es seien qualifizierte Mitarbeitende mit kompetentem Werkzeug im Einsatz gestanden.
Da sich der Arbeitsunfall im Rahmen der ordentlichen, geplanten Revision ereignete, war der touristische Verkehr auf den Titlis nicht betroffen. Gondeln hingen keine am Seil. Die Revision verzögere sich nun, man hoffe aber, den Betrieb am Wochenende wieder aufnehmen zu können.
Empa beigezogen
«Wir werden alles unternehmen, um zu wissen, wieso das passiert ist», sagte Wicki. Es sei für das Unternehmen enorm wichtig, damit man auch in Zukunft wieder mit Sicherheit Revisionsarbeiten durchführen könne.
Für die Abklärung der Unfallursache wurde das Forensische Institut Zürich (FOR) und die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) beigezogen. Die Untersuchungen führt die Staatsanwaltschaft Obwalden.
Die vom Unfall betroffene Achter-Gondelbahn Engelberg-Trübsee («Titlis-Express») wurde 2015 in Betrieb genommen. Sie bewältigt auf einer Länge von 2,7 Kilometern knapp 800 Höhenmeter und kann pro Stunde 2400 Personen transportieren.
Zurück zur Startseite