Biss ins GrauenTourist probiert exotische Frucht und leidet nun an Verbrennungen
Andreas Fischer
27.5.2024
Dieser Biss ging nach hinten los: Ein Tourist probierte in Mexiko eine exotische Frucht und verätzte sich das Gesicht. Was er nicht wusste: Cashewäpfel enthalten einen toxischen Säuremix.
Andreas Fischer
27.05.2024, 20:52
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein britischer Tourist wollte in Mexiko von einer exotischen Frucht kosten.
Den Biss in einen Cashewapfel wird der Mann nicht so schnell vergessen.
Aus Unwissenheit entstanden ihm unsagbare Schmerzen.
Es gibt im Englischen das schöne Sprichwort: «An apple a day keeps the doctor away». Dass die Lebensweisheit nicht für alle Äpfel gilt, hat ein britischer Tourist in Mexiko schmerzhaft am eigenen Leib erfahren: Thomas Watson biss beherzt in einen Cashewapfel und erlitt dabei in seinem Gesicht Verbrennungen dritten Grades.
Darum sind Cashewkerne keine Nüsse
Bei uns sind vor allem die Cashewkerne bekannt: Fälschlicherweise oftmals als Nüsse bezeichnet, sind sie die Kerne einer Steinfrucht.
Die Cashewfrucht, ein nierenartiger Fortsatz, aus dem die Kerne gewonnen werden, enthält ein toxisches Öl (das Thomas Watson zum Verhängnis wurde). Es besteht aus Anacardsäure und Cardol.
Der Cashewapfel hingegen ist der verdickte Fruchtstil der Cashewfrucht. Dessen Fruchtfleisch ist vitaminreich und geschmacksintensiv. Es wird in tropischen Ländern zu Getränken, Konfitüre oder Milchersatz verarbeitet.
«Es ist immer gut, einheimische Lebensmittel zu essen, aber ich denke, es ist auch gut, ein wenig über sie zu wissen», sagte er nach seinem extrem schmerzhaften Probebissen. Die Erkenntnis kam freilich zu spät.
Verätzungen im Mund und im Gesicht
«Der Cashewapfel fühlte sich an wie eine Passionsfrucht», erinnert sich Watson. Also biss er beherzt in die Frucht, die sofort explodierte. Es waren Schmerzen auf den ersten Biss, «wie Feuer, ich konnte spüren, wie die Flammen in meinem Mund wüteten».
Statt einer Geschmacksexplosion spürte Watson unmittelbar unsägliche Schmerzen – verursacht vom Fruchtsaft. Er erlitt Verbrennungen und Verätzungen, um seinen Mund herum bildete sich bis zum nächsten Morgen eine Schorfschicht. «Ich hatte schon Befürchtungen, dass sich meine Lippen aufgelöst hatten», erinnert sich Watson. Seine Haut habe sich tagelang angefühlt wie Backpapier.
Gefährliches Halbwissen
Das Problem: Watson wusste zu wenig über die Frucht, die er probiert. Nur, dass daraus die auch bei uns bekannten Cashewkerne gewonnen werden. Ausserdem hatte er gehört, dass das Fruchtfleisch essbar sein soll.
Das stimmt auch: Allerdings ist nur ein Teil der Frucht geniessbar, und der sollte auch voll ausgereift sein. Bei unreifen Früchten enthält vor allem der Teil, in dem sich die Cashewkerne befinden, einen ätzenden Mix aus Anacardsäure und Cardol. Selbst Plantagenarbeiter, die bei der Cashewernte ihre Hände mit Handschuhen oder einer festen Lehmschicht schützen, erleiden immer wieder Verätzungen.