Dank seinem langen Hals war der Kopf des Giraffenhalssauriers Tanystropheus seiner Zeit quasi weit voraus. Damit kompensierte er seine Schwimmschwäche (Pressebild UZH)
Freundlich und doch gefährlich: Rekonstruktion des Schädels eines Tanystropheus. (Pressebild UZH)
Grössenvergleich zwischen den beiden Giraffenhals-Saurierarten, die in den Luganeser Voralpen ausgegraben wurden, und einem menschlichen Taucher (UZH)
Uni Zürich enträtselt Giraffenhalssaurier
Dank seinem langen Hals war der Kopf des Giraffenhalssauriers Tanystropheus seiner Zeit quasi weit voraus. Damit kompensierte er seine Schwimmschwäche (Pressebild UZH)
Freundlich und doch gefährlich: Rekonstruktion des Schädels eines Tanystropheus. (Pressebild UZH)
Grössenvergleich zwischen den beiden Giraffenhals-Saurierarten, die in den Luganeser Voralpen ausgegraben wurden, und einem menschlichen Taucher (UZH)
Sein Hals war dreimal so lang wie sein Rumpf. Das brachte schon manchen Paläontologen ins Grübeln. Forscher unter Zürcher Leitung haben nun dank hochentwickelter Computertechnik die wichtigsten Rätsel gelöst: Der Giraffenhalssaurier Tanystropheus war ein Wassertier.
Er lebte vor 242 Millionen Jahren, ob im Wasser oder auf dem Land wusste man bis heute nicht. Ein internationales Team um Stephan Spiekman nutzte das sogenannte SRμCT-Verfahren (synchrotron radiation micro-computed tomography), eine extrem leistungsfähige Form der Computertomografie, um aus Schädeltrümmern die Lebensweise das Langhalssauriers herauszulesen.
Zwei bahnbrechende Entdeckungen wurden gemacht: Der Tanystropheus war ein Wassertier, aber kein besonders behändes; der lange Hals mit dem kleinen Kopf diente dem unbeholfenen Schwimmer dazu, aus dem Hinterhalt allfällige Beute auszuspähen und sich unbemerkt anzuschleichen.
Im selben Aufwasch korrigierten die Forscher einen alten Irrtum: Bei einem an der schweizerisch-italienischen Grenze gefundenen Fossil handelte es sich nicht um ein Jungtier, sondern um eine gesonderte kleinwüchsige Art. Die beiden Arten entwickelten sich auseinander, um das Nahrungsangebot optimal zu nutzen: Die Grossen frassen Fische und Oktopusse, die Kleinen bedienten sich bei den handlicheren Snacks.
Fachartikelnummer DOI: 10.1016/j.cub.2020.07.025
Zurück zur Startseite