USA Lebenslänglich plus 419 Jahre Haft: US-Neonazi erneut verurteilt

SDA/AFP

15.7.2019 - 23:21

Der heute 22-Jährige fuhr im August 2017 am Rande einer Neonazi-Demo in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia mit einem Auto in einer Gruppe von Gegendemonstranten. (Archivbild)
Der heute 22-Jährige fuhr im August 2017 am Rande einer Neonazi-Demo in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia mit einem Auto in einer Gruppe von Gegendemonstranten. (Archivbild)
Source: Keystone/AP 

Ein bereits zu lebenslanger Haft verurteilter Neonazi ist in den USA zu lebenslänglich plus 419 Jahren Haft verurteilt worden. Der 22-Jährige war 2017 mit dem Auto in eine Gruppe von Menschen gefahren.

Es war der traurige Höhepunkt der Neonazi-Demo in Charlottesville, die im August 2017 in den USA ein Schlaglicht auf die Neonazi-Szene warf. Ein junger Mann, der auf Seiten der Rechtsextremen demonstrierte, steuerte sein Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten. Eine Frau wurde getötet, 29 weitere Menschen wurden verletzt.

Das Bundesgericht in Virginia verkündete nun das endgültige Strafmass: lebenslänglich plus 419 Jahre Haft. Wegen des Mordes an der 32-jährigen Gegendemonstrantin war Fields bereits im vergangenen Dezember von einem örtlichen Geschworenengericht für schuldig befunden worden.

Ende Juni 2019 war er wegen 29 Hassverbrechen zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt worden. Dieser Vorwurf bezieht sich auf die 29 Menschen, die bei dem Angriff verletzt wurden. Fields hatte sich in Absprache mit der Anklagebehörde schuldig bekannt, um der Todesstrafe zu entgehen.

Video der Tat geteilt

Der junge Mann war aus seiner Heimatstadt Maumee im Bundesstaat Ohio nach Charlottesville gefahren, um am Marsch von Rechtsextremisten am 12. August 2017 teilzunehmen.

Auf im Prozess gezeigten Videoaufnahmen war zu sehen, wie Fields sich an rassistischen, antisemitischen und homophoben Sprechchören beteiligte und die typische Kleidung von weissen Rechtsextremisten in den USA trug: ein weisses Polo-Shirt und khakifarbene Hosen.

Die Staatsanwaltschaft zeigte auch Videoaufnahmen von der Tat: Darauf war zu sehen, wie Fields mit seinem Auto einen Hügel hinauffuhr, bevor er auf eine Gruppe von Gegendemonstranten zuraste, die sangen und feierten, nachdem die Stadt die rechtsextremen Demonstranten des Platzes verwiesen hatte.

Trump sieht «Gewalt auf vielen Seiten»

Monate zuvor hatte Fields Bilder bei Instagram hochgeladen, auf denen ein Auto in Demonstranten rast. Die Anklage sah darin den Beweis, dass seine Tat geplant war.

Der Aufmarsch von Neonazis und anderen Rassisten in Charlottesville hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt - auch deshalb, weil US-Präsident Donald Trump kurz danach das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte und von «Gewalt auf vielen Seiten» sprach.

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