TV-Tipp Ein Jahr unter Nazis und Rassisten – Reporter geht undercover

tsch

31.10.2018

Wie sieht es in den Kreisen der Alt-Right-Bewegung aus? Der Autor der Dokumentation «Undercover bei Rechtsextremen» begab sich mit versteckter Kamera zu den neuen Rechten in den USA.

Von Ungarn über Italien bis Brasilien, von der Regierungsbeteiligung der österreichischen FPÖ bis zu den Wahlerfolgen der deutschen AfD: Der rechte und völkische Backlash ist derzeit weltweit zu beobachten. Der mächtigste Vertreter der nationalistischen Bewegung sitzt jedoch in Amerika im Weissen Haus. Seit Donald Trump US-Präsident ist, fühlt sich auch die wachsende rechtsradikale Szene in den Vereinigten Staaten ermutigt, öffentlicher und brutaler zu agieren. In der so genannten Alt-Right-Bewegung sammeln sich Rassisten und Nationalisten aller Couleur. Doch wie genau sieht es innerhalb der neuen Rechten aus? Der antirassistische Aktivist Patrik Hermannson begab sich unter falscher Identität und mit versteckter Kamera in rechte Kreise. Heraus kam die sehenswerte Doku «Undercover bei den Rechtsextremen».

Undercover mit versteckter Kamera

Wer verfolgt, wie skrupellos die Alt-Right-Bewegung in den USA gegen Migranten, Linke und People of Color vorgeht, bekommt eine Ahnung davon, wie mutig Patrik Hermannson ist. Eigentlich Mitglied bei der antirassistischen Organisation «Hope not Hate», lässt sich der Schwede in dem aufschlussreichen Dokumentarfilm für ein Jahr bei den neuen Rechten einschleusen. Filmemacher Bosse Lindquist begleitet ihn von Beginn an: Um in die Nazi-Kreise zu gelangen, gibt sich der 25-Jährige als rechtsextremer Student Erik Hellberg aus. Mit seinem fiktiven Charakter erhält Patrik bald tiefe Einblicke in die Organisation und Struktur der Alt-Right – immer unter der Gefahr, aufzufliegen. Ausgerüstet mit versteckter Kamera, knüpft er Kontakte zu einem Stead Steadman, der ihn einführt, Reden halten und sogar in die USA reisen lässt.

In den Staaten, so zeigt der mitreissende Film, gerät Patrik mitten in die weltweit Aufsehen erregende Demonstration in Charlottesville 2017, bei der Rechte und Rechtsextreme unter dem Motto «Unite The Right» auf Gegendemonstranten losgingen. Einer der Rechten tötete mit seinem Auto dabei eine Frau und verletzte 19 weitere Menschen. Hautnah zeigt die Doku jenes schockierende Ereignis, das im Anschluss zu einer scharfen Kritik der Politik Donald Trumps führte. Die Aufnahmen Patrik Hermannsons nach einem Jahr Undercover bezeugen eines: Weisse Nazis und Rassisten, vereint unter dem Label Alt-Right, wollen die freie Gesellschaft im autoritären Sinn stürzen. Aufzuzeigen, wie gefährlich, organisiert und motiviert sie sind, ist Verdienst dieses Films.

SRF 1 zeigt die Doku «Undercover bei den Rechtsextremen» am Mittwoch, 31. Oktober, um 23 Uhr. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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