Schnäppchen für 8000 FrankenUS-Rentner kauft billiges Haus in Italien, um länger zu leben
Andreas Fischer
18.7.2024
Weil die Lebenserwartung in Italien höher ist, zügelt ein 72-jähriger US-Amerikaner nach Süditalien. Dass er sich in einem verlassenen Örtchen ein Schnäppchenhaus gekauft hat, hat aber noch andere Gründe.
Andreas Fischer
18.07.2024, 00:00
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der US-Amerikaner Bingwa Thomas wandert nach Italien aus.
Im Süden des Landes hat er sich ein Haus zum Schnäppchenpreis gekauft und hofft nun auf ein längeres Leben.
Doch die höhere Lebenserwartung ist nur die halbe Wahrheit, warum der 72-Jährige zügelt.
Zu Hause habe er sein «Verfallsdatum schon um zwei Jahre überschritten», sagt Bingwa Thomas. Der 72-jährige US-Amerikaner hat sich gerade im Örtchen Latronico im Süden Italiens ein kleines Haus gekauft. 110 Quadratmeter zum Schnäppchenpreis von umgerechnet nicht einmal 7800 Franken.
Der Preis spielte aber nur eine Nebenrolle, sagte er gegenüber CNN. Was sich Bingwa Thomas auch erhofft, ist ein längeres Leben. «Die Lebenserwartung in Italien liegt bei 82,7 Jahren, in den USA bei 79 Jahren», sagt er. Und für «einen schwarzen Mann sogar nur bei 70 Jahren». In Italien könne er nun zehn zusätzliche Jahre bekommen.
Höhere Lebenserwartung ist nicht der einzige Vorteil
Nun spielen bei der Lebenserwartung natürlich nicht nur die letzten Jahre eine Rolle. Mit einem Umzug in die süditalienische Provinz macht man im Alter nicht wett, zuvor sieben Jahrzehnte lang in den hektischen USA gelebt zu haben. Dass er einfach nur länger leben will, ist dann auch nur die halbe Wahrheit.
Denn in der höheren Lebenserwartung sieht Bingwa Thomas, der aus Kansas City stammt und zurzeit in Los Angeles lebt, nicht den grössten Vorteil. Er engagiert sich seit Jahrzehnten vor allem in Hilfsprojekten in Afrika: «Von Italien aus kann ich viel schneller auf den afrikanischen Kontinent reisen», erklärt er bei CNN seine Überlegungen.
Gemächliches Lebenstempo
Zudem spare er durch den Kauf des billigen Hauses viel Geld, das er nun in seine soziale Arbeit stecken wolle. Zusätzlich zum Aufpreis kalkuliere er mit 19’000 Franken für die Renovation des Hauses.
Das will Thomas zu einer Art Kunstzentrum umfunktionieren und dem Örtchen Latronico neues Leben einhauchen. Künstler hätten durch ihre Kreativität oft eine Rolle bei der Wiederbelebung von Gemeinden gespielt.
Eilig hat es Bingwa Thomas damit allerdings nicht. Er arrangiert sich lieber mit dem neuen Lebenstempo in Latronico, das ihm sehr gut gefällt, auch wenn es im Vergleich zu seinem früheren Lebensstil ziemlich behäbig ist. Aber «es gibt mir mehr von dem, was mir wichtig ist und was für jedes Lebewesen an erster Stelle stehen sollte – das Leben selbst».