Literatur US-Schriftstellerin Joan Didion stirbt im Alter von 87 Jahren

sda/dpa/tgab

23.12.2021 - 19:25

Joan Didion im Jahr 2005 in ihrem New Yorker Apartment vor einem Foto, auf dem sie ihre Tochter, Quintana Roo, im Arm hält. Ein weiteres Foto zeigt die Hochzeit ihrer Tochter. Mit 87 Jahren starb die Schriftstellerin. (Archivfoto)
Joan Didion im Jahr 2005 in ihrem New Yorker Apartment vor einem Foto, auf dem sie ihre Tochter, Quintana Roo, im Arm hält. Ein weiteres Foto zeigt die Hochzeit ihrer Tochter. Mit 87 Jahren starb die Schriftstellerin. (Archivfoto)
Bild: KEYSTONE/Kathy Willens

Jahrzehntelang hat die Autorin Joan Didion das Leben an der US-Westküste beschrieben – aber ihr bekanntestes Buch wurde die persönliche Verarbeitung des plötzlichen Todes ihres Ehemannes. Am Donnerstag starb die Schriftstellerin in New York.

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Die US-amerikanische Autorin Joan Didion ist tot. Die Schriftstellerin starb am Donnerstag im Alter von 87 Jahren in New York an den Folgen einer Parkinson-Erkrankung, wie ihr Verlag Knopf Doubleday der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Didion hatte sich in den 1960er und 1970er Jahren als Journalistin und mit Romanen über das Leben und die Hippie-Kultur in Kalifornien einen Namen gemacht. 2005 erschien der spätere Bestseller «Das Jahr des magischen Denkens», in dem sie den plötzlichen Tod ihres Ehemannes John Dunne verarbeitete. Mit ihm zusammen hatte sie auch 1976 das Drehbuch für «A Star is Born» geschrieben, das vor wenigen Jahren in einer Neuverfilmung mit Lady Gaga und Bradley Cooper ein Kinohit wurde.

«Joan war eine brillante Beobachterin und Zuhörerin, die weise und subtil Wahrheiten über unsere Gegenwart und Zukunft verkündet hat», teilte die Lektorin Shelley Wanger am Donnerstag mit. «Ihr Schreiben ist zeitlos und kraftvoll und ihre Prosa hat Millionen Menschen beeinflusst. Wir werden ihren Tod betrauern, aber ihr Leben feiern.»

Vogue: Ein «unsterbliches Traummädchen»

Fotos haben zum Ruhm von Joan Didion mindestens genauso beigetragen wie Texte. Sie sei schon immer «eine Meisterin des Autoren-Fotos» gewesen, urteilte einmal der «New Yorker». Ob in den 60ern als langhaarige Schönheit in ihrem Luxusauto, oder später grauhaarig und mit grosser schwarzer Sonnenbrille als Werbeträgerin für eine Haute-Couture-Marke. Ein «unsterbliches Traummädchen», wie die Modezeitschrift «Vogue» schrieb.

In ihren Schriften wurde Didion immer politischer – bis ihr Leben auf einmal von zwei dramatischen Schicksalsschlägen geprägt wurde. 2003 starb ihr Mann plötzlich an einem Schlaganfall, als sich das Paar gerade zum Abendessen setzen wollte. Die Tochter war da schon schwer krank und lag im Koma, sie starb zwei Jahre später.

Danach schrieb Didion hauptsächlich gegen den Schmerz an. Den Tod ihres Mannes verarbeitet sie in «Das Jahr magischen Denkens» (Originalausgabe 2005), den ihrer Tochter in «Blaue Stunden» (2011). «Es gab nichts anderes zu tun. Ich musste meinen Weg rausschreiben.» Es sei ihr «erstaunlich leicht gefallen». «Ich sass da und weinte. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich geschrieben habe. Normalerweise mache ich mir viele Gedanken über den Rhythmus der Sätze und wie das alles funktioniert. Diesmal nicht.» Beide Bücher werden von der Kritik gefeiert.