WetterVerkehrsprobleme nach Sturm legen sich allmählich
SDA
5.1.2018 - 18:06
Nach den Windböen und Regenfällen vom Donnerstag hat sich das Wetter in der Schweiz am Freitag allmählich beruhigt. Erdrutsche und Lawinengefahr bereiteten aber teilweise noch Probleme im Verkehr. Die Ski-Rennen vom Wochenende in Adelboden BE sollen indes stattfinden.
Die nach einem Murgang gesperrte Kantonsstrasse von Frutigen nach Adelboden BE soll ab Samstag, 6 Uhr, einseitig befahrbar gemacht werden, wie die Behörden am Freitag vor Ort mitteilten. Die Ski-Weltcup-Rennen können deshalb planmässig durchgeführt werden. Den Riesenslalom und den Slalom am "Chuenisbärgli" verfolgen jedes Jahr rund 40'000 Schaulustige.
Im Wallis hat sich die Lage gebessert. In der Region Goms wurden die gesperrten Strassenabschnitte im Laufe des Nachmittags wieder geöffnet. Die Lawinengefahr blieb aber nach wie vor gross (Stufe 4 von 5).
Der Betrieb der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) normalisierte sich am Freitagnachmittag. Lediglich der Abschnitt von Andermatt UR über den Oberalppass nach Dieni GR musste bis zum Betriebsschluss geschlossen bleiben.
Bündner Orte wieder erreichbar
Im Kanton Graubünden waren alle Täler und Ortschaften wieder erreichbar; der Ferienort Samnaun allerdings nur über einen kurzen Umweg über Österreich.
Die Zufahrt nach Samnaun aus dem Unterengadin wird voraussichtlich im Verlauf des Samstags wieder geöffnet, wie Gion Dosch, Chef der Strassenerhaltung beim kantonalen Tiefbauamt, auf Anfrage erklärte.
Am Freitagmorgen hatte die Situation noch ganz anders ausgesehen: Das Safiental sowie die Gemeinden St. Antönien und Samnaun waren wegen Lawinengefahr von der Umwelt abgeschnitten. Das Unterengadin und das Münstertal waren auf der Strasse nur aus dem Südtirol erreichbar.
Erdrutsche im Glarnerland
Beim glarnerischen Mühlehorn hat ein Erdrutsch in der Nacht auf Freitag am Walensee die Nordspur der A3 auf einer Länge von rund 20 Metern verschüttet. Die Räumungsarbeiten dauerten bis Freitagnachmittag.
Ein weiterer Erdrutsch hat im Kanton Glarus gegen Donnerstagabend die Strecke der SBB von Schwanden nach Linthal unpassierbar gemacht. Die Unterbrechung bestand bis Freitagmittag.
In der Ostschweiz haben Wind und Regen vom Donnerstag keine grösseren Schäden mehr angerichtet. Die Pegel der Flüsse waren am Freitag bereits wieder am Sinken.
Am Donnerstag war für den Kanton Thurgau noch Wasseralarm ausgelöst worden. Das Hochwasser blieb aber ohne grössere Folgen. Die Pegel gingen zurück, bestätigt Marco Baummann vom Amt für Umwelt. Die Flüsse seien dort über die Ufer getreten, wo es vorgesehen sei.
Keine Schifffahrt wegen Hochwasser
In der Region Basel ist die Schifffahrt auf dem Rhein wegen Hochwassers seit Donnerstagabend eingestellt. Zunächst durften zwischen Basel und Birsfelden, später auch auf der Strecke zwischen der Schleuse Kembs und Rheinfelden, keine Schiffe mehr fahren. In der Nacht auf Samstag soll der Pegelstand gemäss den Prognosen des Bundesamts für Umwelt wieder unter die kritischen Werte sinken.
Im Kanton Neuenburg ist der Zugang zu den Seeufern wegen der hohen Wasserstände bis auf weiteres verboten, wie die kantonalen Behörden am mitteilten.
Keine Hochwassergefahr bestand im Kanton Zürich. Weil es in der Nacht auf Freitag ruhiger war als befürchtet, gab es am Freitagmorgen lediglich zwei Stellen, an denen der Pegel vergleichsweise hoch stand. "Mässige Gefahr" gab es gemäss Kantonsangaben an der Thur bei Andelfingen und an der Glatt bei Dübendorf.
Schäden bis zu 90 Millionen Franken
Der Sturm hat in der Schweiz nicht nur zu Verkehrsproblemen geführt, sondern auch zahlreiche Schäden an Gebäuden verursacht. Die Vereinigung der kantonalen Gebäudeversicherungen (KGV) rechnet mit Schäden in der Höhe von 60 bis 90 Millionen Franken für 18 kantonale Gebäudeversicherungen.
Stark getroffen hat es die Kantone Bern und Luzern. Die Berner Gebäudeversicherung erwartet über 10'000 Schadensmeldungen und eine Schadenssumme von rund 15 Millionen Franken. Die Luzerner Gebäudeversicherung rechnet mit 3500 Schadensmeldungen und geht von einem Schäden in der Höhe von rund 10 Millionen Franken aus.
Die Schweizer Privatversicherer erwarten Schäden in der Höhe von 20 bis 25 Millionen Franken, wie der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) am Freitag mitteilte.
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