Garmisch-Partenkirchen Verletztenzahl bei Zugunglück  auf fast 70 gestiegen

dpa/tpfi

12.6.2022

Garmisch-Partenkirchen: Blumen liegen unweit der Unfallstelle auf einer Brücke. Nach dem Zugunfall mit fünf Toten und vielen Verletzten ist die Ursache für das Entgleisen des Zuges weiterhin unklar. 
Garmisch-Partenkirchen: Blumen liegen unweit der Unfallstelle auf einer Brücke. Nach dem Zugunfall mit fünf Toten und vielen Verletzten ist die Ursache für das Entgleisen des Zuges weiterhin unklar. 
Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Angehörige, Freunde und Helfer gedenken mit Vertretern der Politik der Opfer des Zugunglücks von Garmisch. Die Polizei nennt derweil neue, höhere Verletztenzahlen - und sucht weiter nach der Ursache.

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Tiefe Trauer bei einem Gedenkgottesdienst und deutlich mehr Verletzte nach dem Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen: In der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt der Marktgemeinde haben katholische und evangelische Kirche am Samstag mit Angehörigen, Rettungskräften, Einheimischen und Vertretern der Politik einen bewegenden Gottesdienst gefeiert. Einen Tag später nannte die Polizei eine neue, deutlich höhere Verletztenzahl. Sie stieg auf nun fast 70 Menschen an.

Demnach wurden 16 Menschen schwer und 52 leicht verletzt. Sorge gilt besonders einer 34-jährigen Frau, deren Zustand weiterhin kritisch ist. Zuletzt war von über 40 Verletzten die Rede. Nun hätten sich aber etliche weitere Verletzte gemeldet.

Mehr Verletzte als bislang bekannt

Das Unglück sei «brutal eingeschlagen» in das Leben der Menschen, es sei ein Einschnitt auch für den Ort, sagte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in der mit 300 Menschen besetzten Kirche. «Wir versuchen in Worte zu fassen, was man nicht in Worte fassen kann», sagte Marx, der den Gottesdienst mit dem evangelischen Regionalbischof Christian Kopp gestaltete.

Am Mittag des 3. Juni war ein Regionalzug Richtung München entgleist. Am letzten Tag vor den Pfingstferien war er auch mit vielen Schülern besetzt. Ein 13-Jähriger aus der Region, eine 51-Jährige aus Wiesbaden und eine 70-jährige Frau aus dem Landkreis München starben - und zwei 30 und 39 Jahre alte Mütter aus der Ukraine, die mit ihren Kindern vor dem Krieg geflüchtet waren.

Ursachenforschung

Es seien Frauen gewesen, «die auf Sicherheit in unserem Land gehofft haben. Und gerade bei uns ums Leben gekommen sind», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er sprach den Angehörigen der Opfer im Namen der Staatsregierung Beileid aus und dankte den Rettungskräften, darunter viele Ehrenamtliche. Einige Helfer sassen in der Kirche, stellten nach dem Gottesdienst wie die anderen Besucher ein brennendes Teelicht auf.

Bei der Suche nach der Ursache liegt der Fokus auf einem technischen Defekt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung gegen drei Mitarbeiter der Bahn. Die rund 50 Mitarbeiter umfassende Soko «Zug» arbeitet auf Hochtouren, die Gründe für das Unglück zu klären. Dutzende Fahrgäste wurden vernommen. Noch sei die Unfallursache nicht geklärt, sagte Herrmann.