Nicht schön genug Viele Deutsche meiden aus Scham Ferien am Strand

dpa/tpfi

31.7.2024

In Badekleidung spiegeln sich Touristen am Strand des Seebades Binz in Mecklenburg-Vorpommern. 
In Badekleidung spiegeln sich Touristen am Strand des Seebades Binz in Mecklenburg-Vorpommern. 
Bild: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Selbstzweifel, Scham und Druck durch soziale Medien: Viele Menschen meiden einer Umfrage zufolge deswegen den Strandurlaub. Kritisch sind vor allem die Jüngeren – allerdings nicht nur mit sich selbst.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Wegen Scham über eigenen Körper verzichten viele Deutsche auf Strandferien.
  • Eine Umfrage zeigt: Fast jede dritte Frau und knapp mehr als jeder vierte Mann gehen unangenehmen Strand-Situation aus dem Weg.
  • Besonders kritisch mit sich selbst sind die Jüngeren.

Weil sie sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen, verzichten viele Menschen in Deutschland einer Umfrage zufolge auf Strandurlaube. Fast jede dritte Frau und knapp mehr als jeder vierte Mann gehen der für sie unangenehmen Situation aus dem Weg, wie eine repräsentative Befragung der Krankenkasse Pronova BKK zeigt.

Rund 1600 Frauen und Männer ab 18 Jahren nahmen im April an der Online-Befragung teil. Die Ergebnisse wurden nun in Leverkusen veröffentlicht. Vor allem Frauen versuchen demnach, ungeliebte Körperstellen zu verdecken: 75 Prozent der Befragten gaben an, diese so gut wie möglich zu kaschieren. Bei den Männern liegt der Anteil bei 47 Prozent.

Schönheitseingriffe extra vor dem Urlaub

Besonders kritisch mit sich selbst sind die Jüngeren: 71 Prozent der 18- bis 29-Jährigen werden den Angaben zufolge extra vor den Ferien aktiv, um ihr äusseres Erscheinungsbild zu verändern. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der unter 30-Jährigen steht auch kosmetischen Eingriffen offen gegenüber. Laut der Umfrage haben 18 Prozent bereits extra für einen Urlaub kleinere Eingriffe, wie Botox-Injektionen, vornehmen lassen. 15 Prozent in dieser Altersgruppe entschieden sich vor dem Urlaub sogar für grössere Schönheitsoperationen, wie etwa Fettabsaugen oder Gesichtsstraffung.

Erheblicher Druck: Das perfekte Bild in sozialen Medien

Die kritische Selbstwahrnehmung habe auch mit dem Einfluss sozialer Medien zu tun, erklärt Patrizia Thamm, die als Referentin für Gesundheitsförderung bei der Krankenkasse arbeitet. «Die Generation Z erlebt einen erheblichen Druck, den in den sozialen Medien präsentierten Idealen zu entsprechen.»

Ein Badegast sitzt bei wechselhaftem Wetter in einem der Strandkörbe am Warnemünder Strand an der Ostseeküste. 
Ein Badegast sitzt bei wechselhaftem Wetter in einem der Strandkörbe am Warnemünder Strand an der Ostseeküste. 
Bild: Jens Büttner/dpa

So bearbeitet die Hälfte der unter 30-Jährigen ihre Fotos jedes Mal, bevor die Bilder Freunden gezeigt oder online gestellt werden, wie aus den Ergebnissen der Befragung hervorgeht. Das verzerre die Selbstwahrnehmung, kritisiert die Gesundheitsexpertin. «Es fehlt an ausreichend Aufklärung und Akzeptanz für unterschiedliches Aussehen.»

Body Shaming: Jüngere nicht nur kritisch mit sich selbst

43 Prozent der unter 30-Jährigen sind zudem den Ergebnissen zufolge der Meinung, dickere Menschen sollten sich nicht in Bikini, Badeanzug oder Badehose zeigen. Diese Ansicht teilen 32 Prozent der gesamten Bevölkerung. Betroffene von solchem Body Shaming könnten mit sich selbst und ihrem Körperbild immer unzufriedener werden und die Diskriminierung verinnerlichen, mahnt Gesundheitsexpertin Thamm.

«Das emotionale Wohlbefinden der geshamten Person verschlechtert sich und kann zu einer niedrigen Selbstwertschätzung, depressiven Verstimmungen, Ängsten und sogar zu suizidalen Tendenzen führen.» Jeder und jede solle den Fokus mehr auf sich selbst lenken, statt andere auf ihr Aussehen zu reduzieren.