Frau von Polizei überwältigt Viele offene Fragen nach Grosseinsatz an Spital in Deutschland

dpa/dor

5.3.2024 - 04:32

Grosser Polizeieinsatz nach Bedrohungslage in Krankenhaus

Grosser Polizeieinsatz nach Bedrohungslage in Krankenhaus

Am Luisenhospital in Aachen hatte sich eine 65-Jährige in einem Raum verschanzt. Polizei und Rettungskräfte leiteten einen Grosseinsatz ein.

04.03.2024

Es brennt in einem Spital, eine 65-Jährige verschanzt sich in einem Raum der Klinik. Stundenlang bemühen sich Polizei und Feuerwehr, bis ein Zugriff die diffuse Lage beendet. Was sind die Hintergründe?

dpa/dor

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  • Nach dem Grosseinsatz von Polizei und Feuerwehr am Luisenhospital in Aachen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen haben die Ermittler am Dienstag viele offene Fragen zu klären.
  • Eine 65-jährige Frau hatte dort am Montagabend mit einer Sprengstoff-Attrappe und einer Schreckschusswaffe stundenlang Angst und Schrecken verbreitet.
  • Die Ermittler gehen von Suizidabsichten aus.
  • Die Frau erlitt schwere Verletzungen, als die Polizisten die Schusswaffe zogen, um die Gefahrenlage zu beenden.
  • Weitere Personen sind ersten Angaben zufolge nicht zu Schaden gekommen.
  • Während des mehrstündigen Einsatzes war es auch zu Einschränkungen des Strassen- und des Bahnverkehrs gekommen. Im Westen der Stadt war vorsichtshalber ein Streckenabschnitt der Bahn gesperrt worden, Züge warteten an Bahnhöfen.
  • Ob die Frau das Spital gezielt ausgesucht hatte, gehört zu den offenen Fragen.

Nach dem Grosseinsatz von Polizei und Feuerwehr am Luisenhospital in Aachen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen haben die Ermittler am Dienstag viele offene Fragen zu klären. Eine 65-jährige Frau hatte dort am Montagabend mit einer Sprengstoff-Attrappe und einer Schreckschusswaffe stundenlang Angst und Schrecken verbreitet. Die Ermittler gehen von Suizidabsichten aus.

Im Laufe des Einsatzes war bekannt geworden, dass die Wohnung der Frau in Eschweiler am Montagnachmittag ausgebrannt war. Sie wird verdächtigt, den Brand selbst gelegt zu haben. Das Kölner Polizeipräsidium berichtete am frühen Dienstagmorgen von einem entsprechenden Brief. Einzelheiten zu den Hintergründen wurden zunächst nicht bekannt.

«Die 65-Jährige soll das Luisenhospital gegen 17 Uhr mit einer Waffe, die sich erst später als Schreckschusswaffe herausstellte, einem auffallend grossen Gürtel und einem weiteren, bislang unbekannten, Gegenstand betreten und Angestellte der Physiotherapiepraxis bedroht haben», heisst es im Polizeibericht. Nachdem es einem Mitarbeiter gelungen sei, ihr die Waffe zu entziehen, soll sie sich in ein Patientenzimmer zurückgezogen, einen pyrotechnischen Gegenstand entzündet und auf den Gang geworfen haben.

Frau erlitt schwere Verletzungen

Als sie um 22.38 Uhr den Raum verlassen und versucht habe, einen Gegenstand auf dem Gang abzubrennen, hätten die Polizisten die Schusswaffe gezogen, um die Gefahrenlage zu beenden. Dabei habe die Frau schwere Verletzungen erlitten und sei medizinisch versorgt worden. Details zur Art der Verletzungen wurden zunächst nicht mitgeteilt. Weitere Personen sind ersten Angaben zufolge nicht zu Schaden gekommen.

Anlass des blutigen «Notzugriffs»: Der auffallend grosse Gürtel der 65-Jährigen sah für die Polizisten aus wie ein Sprengstoffgürtel. Zudem habe sie «einen verdächtigen Gegenstand» in der Hand gehalten und sich auf die Einsatzkräfte zubewegt. Da die Frau nicht auf Ansprache reagiert habe, sei es schliesslich zum Schusswaffengebrauch gekommen. Erst später hätten Fachkräfte des Landeskriminalamts klären können, dass es sich bei dem Gürtel um eine Attrappe gehandelt habe.

Der Aachener Feuerwehr war am späten Montagnachmittag ein Brand im Luisenhospital gemeldet worden. Erst am späten Abend meldete die Stadt Aachen, dass das Feuer im Bettenbereich der Klinik gelöscht werden konnte.

Schwer bewaffnetes Spezialeinsatzkommando im Einsatz

Demnach waren fast 400 Leute vor Ort. Die Notfallseelsorge sei mit elf Personen vertreten gewesen. 73 betroffene Personen aus dem Luisenhospital seien betreut worden. «Vier Personen aus der Intensivstation müssen in andere Krankenhäuser transportiert werden», teilte die Stadt mit. 270 Patienten hätten im Spital bleiben können. In den Stunden vor dem Zugriff war zu sehen, wie der Klinikbetrieb hinter dem schmiedeeisernen Gitter der weiträumig abgesperrten Klinik zumindest teilweise weiterlief.

Der Klinikbereich im unmittelbaren Umfeld der Frau war sofort evakuiert worden. Patienten und auch das Personal seien in Sicherheit gebracht worden, berichtete der Aachener Polizeisprecher Andreas Müller. Ein Spezialeinsatzkommando war schwer bewaffnet im Einsatz, zeitweise kreiste ein Helikopter über dem Hospital. Immer wieder hatte es Spekulationen über eine mögliche Geiselnahme gegeben, die die Polizei aber nicht bestätigt hatte.

Während des mehrstündigen Einsatzes war es auch zu Einschränkungen des Strassen- und des Bahnverkehrs gekommen. Im Westen der Stadt war vorsichtshalber ein Streckenabschnitt der Bahn gesperrt worden, Züge warteten an Bahnhöfen.

Suchte Verdächtige das Spital gezielt aus?

Das am Rand des Zentrums gelegene Spital wird von einem evangelischen Verein getragen. Nach eigenen Angaben werden in 15 Kliniken Patienten mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern behandelt. Ob die Frau das Spital gezielt ausgesucht hatte, gehört zu den offenen Fragen.