Rafael Nadal öffnet seine Sportzentren Tote und Vermisste nach Überschwemmungen auf Mallorca

dpa / SDA

10.10.2018

Schwere Unwetter und Überflutungen haben die spanische Insel Mallorca heimgesucht und mindestens zehn Menschen in den Tod gerissen. Mindestens sechs Menschen wurden nach Behördenangaben am Mittwoch noch vermisst. Unter den Todesopfern waren zwei britische Touristen.

Bei heftigen Unwettern wurden auf Mallorca mindestens zehn Menschen getötet. Unter den Todesopfern seien auch zwei britische Urlauber, berichtete der Fernsehsender RTVE am Mittwoch unter Berufung auf die Behörden der spanischen Urlaubsinsel. Zuletzt wurden fünf  Menschen offiziell vermisst.

Der spanische Wetterdienst gab unterdessen die zweithöchste Unwetterwarnung für die Nachbarinseln Ibiza und Formentera und einen Teil von Katalonien aus, darunter auch Barcelona. Aus dem Aussendepartement (EDA) in Bern hiess es, es lägen keine Informationen zu Schweizer Opfern vor.

Mehrere Landstrassen waren am Mittwochmorgen unbefahrbar, einige Ortschaften nach Medienberichten ohne Strom- und Wasserversorgung und von der Aussenwelt weitgehend abgeschnitten. Besonders betroffen ist der Osten der Insel. Innerhalb von nur zwei Stunden stürzten dort am Dienstagabend nach offiziellen Angaben rund 220 Liter Wasser vom Himmel. Zum Vergleich: Das ist mehr als ein Viertel des gesamten im vergangenen Jahr in Deutschland registrierten Regens (ca. 850 Liter).

Dramatische Szenen

«Es war eine harte Nacht, aber ich denke, dass der Tag noch heftiger wird», zitierte die Zeitung «El Mundo» eine Lokalpolitikerin. Ministerpräsident Pedro Sánchez wolle am Mittwoch auf die Insel fliegen, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen, teilte die Regierung in Madrid mit.

Dramatische Szenen gab es in der 8000-Einwohner-Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar rund 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Palma, wo es zwei Tote gab. Dort trat ein Sturzbach über die Ufer. Die Wassermassen verwandelten Strassen in reissende Flüsse. Zahlreiche Autos wurden mitgerissen und Häuser unter Wasser gesetzt, wie auf Bildern und Videoaufnahmen von Medien und des Wetterdienstes der Balearen zu sehen ist.

Die zwei Briten, nach Medienberichten Urlauber, seien in S'Illot in der Gemeinde Son Servera an der Ostküste gestorben, als sie im Taxi von den Fluten überrascht wurden. Der Taxifahrer werde vermisst, hiess es. Ein weiteres Todesopfer wurde aus Artà gemeldet. Die Rettungskräfte suchen am Mittwoch nach weiteren Opfern.

Auch unter den Vermissten seien britische Staatsangehörige. Rettungsdienste, Polizei und britisches Aussenministerium bestätigten die Angaben allerdings zunächst nicht. Nach Angaben der spanischen Zentralregierung könnte die Zahl der Vermissten noch weiter steigen.

Fieberhafte Suche nach Vermissten

Ein Tourist, der seinen Urlaub in einem Hotel im Küstenort Cala Mandia verbringt, wurde in der Onlineausgabe der «Mallorca Zeitung» am Dienstagabend mit den Worten zitiert: «Hier waren heute zwei Wirbelstürme zu sehen, zum Glück nur auf dem Meer.» Zwischendurch gehe im Hotel der Strom aus.

Die Rettungsteams waren am Mittwoch mit 320 Hilfskräften im Einsatz, darunter 120 Angehörige der Notfall-Einheit des spanischen Militärs, die extra zur Unterstützung von Zivilschutz und Feuerwehr auf die Insel geschickt wurden. Oberste Priorität hatte zunächst die fieberhafte Suche nach Vermissten.

Auf Mallorca hatte es schon seit Montag sehr heftig geregnet, ortsweise auch gehagelt. Durch das Unwetter kam es nach Medienberichten auf dem Flughafen von Palma am Montag und Dienstag zu Verzögerungen. Aus Sicherheitsgründen sei der zeitliche Abstand zwischen den Landungen vergrössert worden, hiess es. In der Hauptstadt und auch am «Ballermann» östlich von Palma war die Lage aber weitgehend normal. Am Donnerstag kehre das Strandwetter zurück, schrieb die «Mallorca Zeitung».

Rafael Nadal öffnet seine Sportzentren

Hunderte Menschen verbrachten die Nacht in Turnhallen sowie in von den Behörden beschlagnahmten Hotels. Tennisstar Rafael Nadal, der aus der betroffenen Region stammt, bot an, die Zimmer seiner Sportzentren auf der Insel allen zur Verfügung zu stellen, die kein Dach mehr über dem Kopf haben.

Die Regionalregierung der Balearen rief eine dreitägige Trauer aus. In Madrid legten die Abgeordneten am Morgen eine Schweigeminute für die Opfer ein.

Schwere Überschwemmungen auf Mallorca
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