Co-Kurator Sandro Parmiggiani erklärt das Bild «Selbstbildnis mit Motorrad und Staffelei in der Landschaft» von Antonio Ligabue, das zurzeit in einer Ausstellung im Museum im Lagerhaus in St. Gallen zu sehen ist.
Das Museum im Lagerhaus in St. Gallen widmet dem «Aussenseiter» Antonio Ligabue eine Ausstellung. Der «Schweiz Van Gogh» liebte die Natur und Tiere.
Ein Porträt von Antonio Ligabue aus dem Jahr 1961 in der Ausstellung über den «Schweizer Van Gogh» im Museum im Lagerhaus in St. Gallen. Der Art-Brut-Künstler hat bis zu seinem Tod 1965 rund 170 Selbstbildnisse gemalt.
Vom Exil zurück in die verlorene Heimat
Co-Kurator Sandro Parmiggiani erklärt das Bild «Selbstbildnis mit Motorrad und Staffelei in der Landschaft» von Antonio Ligabue, das zurzeit in einer Ausstellung im Museum im Lagerhaus in St. Gallen zu sehen ist.
Das Museum im Lagerhaus in St. Gallen widmet dem «Aussenseiter» Antonio Ligabue eine Ausstellung. Der «Schweiz Van Gogh» liebte die Natur und Tiere.
Ein Porträt von Antonio Ligabue aus dem Jahr 1961 in der Ausstellung über den «Schweizer Van Gogh» im Museum im Lagerhaus in St. Gallen. Der Art-Brut-Künstler hat bis zu seinem Tod 1965 rund 170 Selbstbildnisse gemalt.
Das Museum im Lagerhaus widmet dem Art-Brut-Künstler Antonio Ligabue eine umfassende Ausstellung. Damit kehrt der Ausnahmekünstler, der vor hundert Jahren nach Italien ausgeschafft wurde, zurück in die verlorene Heimat.
Antonio Ligabue (1899–1965) wächst im Kanton St. Gallen auf. Der Sohn einer italienischen Mutter kommt kurz nach der Geburt in eine Pflegefamilie. Was folgt, ist eine Odyssee durch verschiedene Fürsorgeinstitutionen der Ostschweiz.
Zwei Dinge begleiten Ligabues Leben von Beginn an: seine Liebe zu Tieren und seine Leidenschaft fürs Malen. Leoparden, Tiger und Löwen begegnen ihm schon in seiner Zeit in der Schweiz im Zirkus. «Er mochte Tier fast lieber als Menschen», sagte Co-Kuratorin Monika Jagfeld am Montag vor den Medien.
«Heimgeschafft»
Im Mai 1919 wird er aus der Schweiz nach Italien in die Heimatstadt seines Adoptivvaters «heimgeschafft». Er versteht weder Kultur noch Sprache und wohnt jahrelang wie ein Wilder im Wald und am Ufer des Po. «Als Fremder in der Schweiz kommt er als Fremder nach Italien», so Jagfeld.
Sein künstlerisches Talent setzt er als Plakatmaler für Schausteller ein. Eigene Werke habe er fast keine verkauft, sagte Co-Kurator Sandro Parmiggiani, der dem Künstler in seinem Exil in Gualtieri begegnet ist. «Viele Bilder hat Ligabue gegen Essen oder Waren eingetauscht.»
Der Maler Marino Mazzacurati öffnet ihm sein Atelier, und eine erste Ausstellung 1961 in Rom macht ihn schlagartig bekannt. Er wird mit Künstlern wie Vincent Van Gogh und Henri Rousseau verglichen. Ligabue bleibt aber sein Leben lang ein Heimatloser. Mehrmals versucht er in die Schweiz zurückzukehren, ohne Erfolg.
Von Bauernmalerei beeinflusst
In seinem Herkunftsland sei er fast unbekannt, sagte Jagfeld. Zum ersten Mal werden die Bilder, Zeichnungen und Skulpturen des «Ausnahmekünstlers» nun in der Schweiz gezeigt. Das Museum im Lagerhaus bettet die Werke Ligabues auch in die Kultur seiner Heimat ein.
Die Ausstellung zeigt auch Werke berühmter Ostschweizer Art-Brut-Künstler wie Adolf Dietrich, Hans Krüsi oder Hedi Zuber. In den Bildern Ligabues gebe es immer wieder Verweise auf seine Ostschweizer Herkunft bis hin zur Bauernmalerei, erläutert Monika Jagfeld.
Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation unter anderem mit Beiträgen zu Antonio Ligabues Biografie und künstlerischer Laufbahn sowie dem Leben von italienischen Einwanderern im 19. und 20. Jahrhundert in der Stadt St. Gallen. Die Ausstellung dauert bis zum 8. September 2019.
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