Wegen Fall «Maddie»Wegen Fall «Maddie»: Belgien nimmt alte Mordermittlung wieder auf
AFP/tsha
11.6.2020
Im Fall Maddie präsentierte die Polizei kürzlich einen neuen Verdächtigen. Der Deutsche könnte auch in einen anderen Mordfall verwickelt sein.
Der deutsche Verdächtige im Fall «Maddie» ist nun auch in einem alten Mordfall in Belgien in Verdacht geraten. Die belgischen Behörden haben nach den neuen Entwicklungen im Fall Maddie die Ermittlungen zum Mord an der deutschen Jugendlichen Carola Titze wieder aufgenommen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Brügge am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der verstümmelte Leichnam der 16-Jährigen war im Juli 1996 im belgischen Küstenort De Haan gefunden worden.
Damals hatten sich die Ermittlungen auf einen deutschen Verdächtigen Anfang zwanzig konzentriert. Der damalige Ermittlungsrichter Paul Gevaert hatte vergangene Woche eine mögliche Verbindung mit dem heute 43-jährigen Christian B. ins Spiel gebracht, der im Fall der vor 13 Jahren verschwundenen dreijährigen Madeleine «Maddie» McCann als Täter verdächtigt wird. «Die Beschreibung passt», sagte Gevaert der Zeitung «De Standaard».
«Würde erklären, warum wir ihn nie gefunden haben»
Das britische Mädchen Maddie war 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwunden und wurde bis heute nicht gefunden. Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Braunschweiger Staatsanwaltschaft in dem Fall wegen Mordes gegen den mehrfach verurteilten Sexualstraftäter B. ermittelt. Auch mögliche Verbindungen zu weiteren Fällen vermisster Kinder werden geprüft. Der 43-Jährige sitzt derzeit wegen Rauschgifthandels in Schleswig-Holstein in Haft.
Der 43-Jährige soll zwischen 1995 und 2007 regelmässig an der Algarve gelebt haben. «Die Tatsache, dass er so lange in Portugal war, würde erklären, warum wir ihn nie gefunden haben», sagte der heute pensionierte belgische Richter Gevaert. Seine Ermittlungen im Fall Carola Titze waren 2016 eingestellt worden.