Diskussion um Skipiste Weisses Band im Grünen – Kitzbühel eröffnet Skisaison bei 20 Grad

uri

23.10.2019

Beim österreichischen Kitzbühel zieht sich ein schmaler weisser Streifen durch die grün-braune Berglandschaft. Am letzten Wochenende wurde die Skipiste auf der Resterhöhe bei fast sommerlichen Temperaturen eröffnet. Doch davon sind nicht alle begeistert.

«Die legendärste Sportstadt der Alpen hat immer Saison» heisst es auf der Internetpräsenz von «Kitzbühel Tourismus». Etwas präziser wird die «Bergbahn AG Kitzbühel» auf ihrer Seite. Hier wirbt man mit «Schneesicherheit von Oktober bis Mai» bei gleichzeitig «unberührter Natur».

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurde am letzten Wochenende bei Temperaturen von bis zu 20 Grad oberhalb von Mittersill im Pinzgau eine 700 Meter lange und bis zu 20 Meter breite Skipiste eröffnet. Die auf einer Höhe von rund 1800 Meter zusammengeschobene Schneedecke mit einer Dicke von etwa 80 Zentimeter wirkt inmitten grün-brauner Alpenlandschaft allerdings wie ein Fremdkörper.

Kritik von den Grünen und dem WWF

Für die Tiroler Grünen und den WWF ist sie noch mehr – nämlich ein handfestes Ärgernis: «Bei gut 20 Grad muss man sich schon mal um die Skipiste kümmern», spotteten die Grünen Mittersill etwa auf Facebook. Zudem geben sie hier zu bedenken: «In Zeiten einer Klimakrise könnte man damit auch einen Imageschaden erfahren».

Der frühe Saisonstart für Skifahrer am Samstag, 19. Oktober 2019, auf der Resterhöhe in Mittersill (Pinzgau) sorgt für Diskussionen. Auf der eigentlich noch grünen Piste wurde konservierter Schnee vom vergangenen Winter bandförmig aufgetragen.
Der frühe Saisonstart für Skifahrer am Samstag, 19. Oktober 2019, auf der Resterhöhe in Mittersill (Pinzgau) sorgt für Diskussionen. Auf der eigentlich noch grünen Piste wurde konservierter Schnee vom vergangenen Winter bandförmig aufgetragen.
Bild: Keystone

In einer Medienmitteilung erklärten die Grünen laut der der österreichischen Nachrichtenagentur APA: «Das ist Skitourismus mit der Brechstange, wie ihn Tirol weder braucht, noch notwendig hat». Es sei in Zeiten der Klimakrise geradezu «grotesk, was die Kitzbühler Bergbahnen aufführen.»

Sekundiert wird die Partei von Josef Schrank, dem Landschaftsökologen vom WWF Österreich. Er befürchtet, dass mit solchen Massnahmen der Respekt vor der Natur im Wintertourismus immer mehr verloren geht. Der WWF fordert stattdessen eine Trendwende hin zu nachhaltigem Tourismus.

Der ökologische Fussabdruck soll stimmen

Die Bergbahnen Kitzbühel, die bereits zum fünften Mal in Folge im Oktober in Betrieb gehen, können die Kritik hingegen nicht nachvollziehen. Bergbahnchef Josef Burger erklärte dem ORF, dass der ökologische Fussabdruck der Piste stimme. Sie sei eine Alternative «zum aufwendigeren und teureren Gletschertraining». Für die Piste habe man Restschnee der Vorsaison unter einer Plane deponiert. Dabei seien nicht einmal 13 Prozent der Schneemenge über die Sommermonate verloren gegangen.

Die so entstandene Piste sei zudem günstiger und umweltfreundlicher als etwa Schneekanonen, argumentiert Burger. Für ihn zählt natürlich aber auch die wirtschaftliche Seite: «So können wir sehr frühzeitig wieder entsprechendes Skivergnügen anbieten».

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