Weltglücksbericht 2024Schweiz rutscht auf Platz 9 ab – Seriensieger Finnland
SDA/red.
20.3.2024 - 07:29
Die glücklichsten Menschen der Erde leben weit oben im Norden. Zum siebten Mal in Folge ist Finnland das Land mit der glücklichsten Bevölkerung der Welt. Die Schweiz verliert einen Platz.
Keystone-SDA, SDA/red.
20.03.2024, 07:29
20.03.2024, 12:25
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Am Mittwoch ist der Weltglücksbericht 2024 erschienen.
Demnach leben die glücklichsten Menschen im Norden: Finnland, Schweden, Island und Dänemark belegen die Plätze ganz oben in der Rangliste.
Die Schweiz verliert im Vergleich zum Vorjahr einen Platz und belegt Rang 9.
Die Spitzenplätze im Weltglücksbericht 2024 besetzen erneut weitgehend nördliche Länder. Auf Finnland folgten Dänemark, Island, Schweden und Israel. Die Schweiz verlor im Vergleich zum Vorjahr einen Platz und landete auf Rang neun. Deutschland machte einen deutlichen Satz nach unten und rutschte von Platz 16 auf Platz 24. Insgesamt umfasst das Ranking 143 Länder.
In dem Bericht betrachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Zeitraum zwischen 2021 und 2023. Bewertet wurden dabei subjektive Einschätzungen des eigenen Lebens der im Land wohnhaften Bevölkerung.
Die weltweite Ungleichheit des Glücklichseins hat in den vergangenen zwölf Jahren in allen Regionen und Altersgruppen um mehr als zwanzig Prozent zugenommen. Das unglücklichste Land ist nach dem Weltglücksbericht demnach Afghanistan. Zwischen dem Land der glücklichsten Menschen, Finnland (7,7), und dem unglücklichsten Land Afghanistan (1,7) liegen demnach etwa 6 Punkte Unterschied auf der durchschnittlichen Glücks-Skala von 0 bis 10. Die Schweiz kommt auf der Skala auf einen Wert von 7,06, im Weltglücksbericht von 2023 lag der noch bei 7,24.
Grosse Zufriedenheit im Norden
«Was alle skandinavischen oder nordischen Länder quasi gemeinsam haben – sie haben sehr kleine Bevölkerungen, die sehr bodenständig sind», sagte Catarina Lachmund der Deutschen Presse-Agentur. Sie ist Senior Analystin im Institut für Glücksforschung in Dänemark. Definieren könne man das Glücklichsein als Zufriedenheit. Auch Dänemark schaffte es immer wieder, weit oben im Ranking zu stehen. Zuletzt belegte es 2016 den Spitzenplatz.
Was genau die Finnen zufriedener als alle anderen Völker der Erde macht, darauf gingen die Glücksforscher in dem Bericht nicht näher ein. Sie haben jedoch eine Reihe von Schlüsselfaktoren ausgemacht, die Menschen generell glücklicher machen, etwa soziale Unterstützung, Einkommen, Freiheit und die Abwesenheit von Korruption.
«Es ist also nicht unbedingt glücklich im Sinne von auf und ab springen, von Freude im Moment. Es ist eher ein Gefühl der Zufriedenheit. Das ist, glaube ich, ein wichtiger Punkt», sagte Jan-Emmanuel De Neve, einer der Autoren des Weltglücksberichts. Fakt sei, dass Menschen in den skandinavischen Ländern ihr eigenes Leben in diesen Punkten sehr hoch bewerten und zufrieden seien.
«Was sie wirklich auszeichnet, ist die soziale Unterstützung und das Vertrauen», sagte De Neve. Dabei ginge es besonders um sozialen Zusammenhalt. «Wenn es um Freunde geht, auf die man sich verlassen kann, um den Staat, auf den man sich in Notzeiten verlassen kann – sie vertrauen einander.»
Vertrauen in unterstützende Institutionen
Und ebendieses Vertrauen hegen die Menschen aus dem Norden zu grossen Teilen auch in ihre Regierung und Institutionen. Nicht zuletzt durch eine ruhige Art. «Das Abwarten möchte ich es nennen. Jetzt gucken wir uns das erst mal in aller Ruhe an, trinken erst mal einen Kaffee und essen eine Zimtschnecke. Und dann machen wir einen Beschluss, der von der Mehrheit der Bevölkerung gedeckt ist», beschreibt Lachmund die nordische Ruhe.
«Ein Faktor ist, dass die Regierung effektiv funktioniert, aber vor allem, dass sie tatsächlich in der Lage ist, für die Bürger da zu sein», meinte der finnische Psychologe Frank Martela. Es gehe also nicht unbedingt darum, dass Finnland die meisten übermässig glücklichen Menschen habe, sondern eher, dass es in Finnland nur sehr wenige extrem unglückliche Menschen gebe, sagte Martela. Das trage auch dazu bei, dass sich die Menschen weniger mit anderen vergleichen würden.
Gerade dieser Ausgleich mache einen Unterschied. Die unglücklichen Menschen zufriedener zu machen, statt bereits zufriedene noch glücklicher zu bekommen: «Die Länder sind extrem gut darin, ihren Wohlstand in Wohlbefinden umzumünzen und eben die Extreme auszugleichen», bekräftigte Lachmund.
Bewegung im Ranking
Insgesamt hat sich in der Rangliste der glücklichsten Länder besonders im Mittelfeld einiges verändert. Deutschland rutschte um acht Plätze nach unten ab. Die Lebensbewertung oder die Lebensqualität, wie sie die Menschen in Deutschland erleben, ist also diesmal etwas niedriger als im Vorjahr. In der Auflistung gehören die grössten Länder nicht mehr zu den glücklichsten 20 – auch für die USA ging es nach unten: Platz 23 statt zuletzt Platz 15.
«In anderen Ländern ist sie die Lebensbewertung gestiegen, vor allem in Mittel- und Osteuropa, und die haben die dadurch offensichtlich aus den Top 20 verdrängt», bewertete De Neve die Verschiebungen. Besonders Länder wie Litauen, Slowenien und Tschechien hätten an Zufriedenheit zugelegt.
Um die nordischen Staaten vom Thron zu stossen, braucht es vermutlich noch einiges mehr an Veränderung. «Ich würde hoffen, dass der Grund dafür, dass die skandinavischen Länder irgendwann die Spitzenposition verlieren, darin liegt, dass andere Länder hier besser geworden sind», sagte Martela. Ihm zufolge können sich die anderen Länder dazu nur etwas aus dem Norden abschauen.