Folge des KlimawandelsDem Bodensee kommt der Nebel abhanden
gn
31.10.2022 - 11:58
Die Nebelstunden am Bodensee werden immer weniger: Waren es in den 1980er Jahren noch bis zu 600 Stunden im Jahr, sind es nun teils nur noch 200. Gründe sind der Klimawandel, aber auch weniger Luftverschmutzung.
gn
31.10.2022, 11:58
31.10.2022, 15:07
SDA/uri
Auch wenn ein vernebelter Bodensee dem Klischee entspricht: Die Realität sieht anders aus. Die Zahl der Nebelstunden pro Jahr nimmt laut einem Bericht des «Südkuriers» vom Montag ab.
Während in den 1980er-Jahren nach Messdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) 400 oder gar 600 Nebelstunden im Jahr die Normalität gewesen seien, würden diese Werte seit 2000 kaum noch erreicht. Fünfmal habe es seither sogar weniger als 200 Nebelstunden im Jahr am See gegeben.
Als Gründe nannte Otto Klemm, Professor für Klimatologie an der Universität in Münster, die Klimaerwärmung und weniger Luftverschmutzung. «Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte», sagte er zum «Südkurier».
Weltweites Phänomen
Erst bei sinkenden Temperaturen nehme die relative Luftfeuchte zu, bis sich bei einer Luftfeuchte von etwa 100 Prozent Nebel bilden kann. Hohe Temperaturen hingegen bedeuteten weniger relative Luftfeuchte und dadurch auch weniger Nebel.
Damit sich Nebel bilden kann, brauche es auch sogenannte Kondensationskerne – also Partikel in der Luft. Wenn viele Kondensationskerne vorhanden sind, bilden sich viele kleine Nebeltropfen, die das Licht stärker streuen, wodurch die Sichtweite stark eingeschränkt ist.
«Wenn weniger Partikel in der Luft sind, da sie sauberer ist, entsteht weniger dichter Nebel», sagte Klemm. Dass es weniger Nebel gibt, sei ein weltweites Phänomen. «Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen nimmt der Nebel seit Jahrzehnten ab.»