Straffällige Schweizer Urteile wegen Fahruntüchtigkeit und Tempoverstoss gehen zurück  

om, sda

16.5.2022 - 11:27

Rückgang auf hohem Niveau: Verstösse gegen das Strassenverkehrsgesetz machen den grössten Teil der Strafurteile in der Schweiz aus. 
Rückgang auf hohem Niveau: Verstösse gegen das Strassenverkehrsgesetz machen den grössten Teil der Strafurteile in der Schweiz aus. 
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Die Zahl der Strafurteile gegen Erwachsene ist 2021 in der Schweiz um ein Prozent zurückgegangen. Rückläufig waren auch Urteile wegen Tempoüberschreitungen und Fahruntüchtigkeit.

16.5.2022 - 11:27

Zum zweiten Mal in Folge sind in der Schweiz weniger Erwachsene eines Vergehens schuldig gesprochen worden als im Vorjahr. Ein Prozent weniger Strafurteile haben Schweizer Gericht 2021 gesprochen als 2020. Damals war der Rückgang mit 9 Prozent coronabedingt allerdings weit deutlicher. 

Insgesamt ergingen 97'386 Urteile mit Strafregistereintrag aufgrund von Strafgesetzbuch, Betäubungsmittelgesetz, Strassenverkehrsgesetz sowie Ausländer- und Integrationsgesetz. Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte, steht der Abnahme bei Verstössen gegen Strafgesetzbuch und Betäubungsmittelgesetz eine Zunahme von fünf Prozent beim Ausländer- und Integrationsgesetz gegenüber.

Meistens Geldstrafen

13'572 der Urteile waren 2021 Freiheitsstrafen, wobei 7104 unbedingt, 700 teilbedingt und 5768 bedingt ausfielen. In 83'565 Fällen wurden Geldstrafen ausgesprochen, unbedingt 16'480 und 67'085 bedingt. Lediglich mit einer Busse endete das Verfahren in 109 Fällen.

Total gab es 471 Verurteilungen zu einer Massnahme. Vier Fälle endeten mit der Verwahrung, 200 mit einer stationären und 279 mit einer ambulanten Massnahme.

Zudem verhängten die Gerichte 1895 Landesverweisungen. In 90 Prozent erfolgten sie obligatorisch aufgrund des Deliktkatalogs und für mehr als fünf Jahre. 34 Prozent der mit dieser Sanktion Belegten waren EU-Bürgerinnen und -Bürger.

Bei den Verurteilungen, für welche das Gesetz den obligatorischen Landesverweis vorsieht, wurde diese Massnahme in 59 Prozent der Fälle verhängt. Das ist ein Rückgang um 3 Prozentpunkte gegenüber 2020.

Am meisten Urteile im Strassenverkehr

47'988 Urteile ergingen gegen das Strassenverkehrsgesetz, 30'669 gegen das Strafgesetzbuch, 13'057 gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz sowie 4165 gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Eingetragen ins Strafregister wurden im vergangenen Jahr 88'175 verurteilte Erwachsene. 38'175 der Verurteilten waren Schweizerinnen oder Schweizer, 23'556 Ausländer ausserhalb des Asylwesens und 26'444 andere Ausländer.

Die Zahl der Verurteilungen aufgrund des Strassenverkehrsgesetzes blieb gegenüber dem Vorjahr stabil. Auf zehn Jahre betrachtet ergibt sich indessen ein Rückgang um fünf Prozent. Den Hauptteil der Verurteilungen von 67 Prozent machen Verletzungen der Verkehrsregeln wie Alkohol- und Drogenfahrten sowie Tempoüberschreitungen aus.

Zu viel Alkohol, zu hohe Geschwindigkeit 

Bei diesen beiden Delikten ist der rückläufige Trend mit 22 und 36 Prozent besonders ausgeprägt. Gemäss dem BFS ist ein derart ausgeprägter Rückgang ein seltenes Phänomen. Der bereits vor 2019 bestehende Trend wurde durch die Corona-Massnahmen 2020 verstärkt und setzte sich 2021 fort.

Allerdings fielen im vergangenen Jahr 17 Prozent mehr Urteile wegen einer qualifiziert groben Verletzung der Verkehrsregeln. Dabei ging es meistens um Raserdelikte.

Bei den unter 24-Jährigen sanken die Urteile wegen grober Verletzung der Verkehrsregeln 2019 vor der coronabedingten Beschränkung der Mobilität beim Tempo um 32 Prozent und bei der Fahruntüchtigkeit um 44 Prozent gegenüber 2011.

2021 dagegen kam es zu einem Anstieg um 17 Prozent bei den groben Verkehrsregel-Verletzungen. Der Rückgang der fahruntüchtigen jüngeren Verurteilten betrug neun Prozent und damit weniger als bei den anderen Alterskategorien.

SDA. smi

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