Wetter-CheckLohnt sich an Pfingsten die Fahrt in den Süden?
gbi
30.5.2022
An Pfingsten dürften die Schweizer*innen weniger Wetterglück haben als an Auffahrt. Hilft da wenigstens die Flucht ins Tessin? Das sagen Meteorolog*innen.
gbi
30.05.2022, 17:07
gbi
Bis zu drei Stunden und 45 Minuten steckten Autofahrer*innen an Auffahrt am Gotthard im Stau. Am nächsten Wochenende steht schon Pfingsten vor der Tür, weshalb sich der eine oder die andere fragen dürfte: Lohnt sich die zeitraubende Fahrt in den Süden überhaupt?
Orientierung bieten die Wetterprognosen. Und diese wecken Zweifel daran, dass Sonnenhungrige im Tessin wirklich glücklicher werden.
Die Samstagsprognose für Zürich sagt bei SRF-«Meteo» 27 Grad und Gewittertendenz an; die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag liegt bei 46 Prozent. Kein Traumwetter also.
Nur: In Locarno sieht es gleichentags kaum besser aus. Auch hier sollen es maximal 27 Grad werden, die Regenwahrscheinlichkeit liegt mit 54 Prozent sogar etwas höher als im Flachland. In Lugano stehen die Chancen, dass es regnet, sogar bei 59 Prozent.
Aus Wetterüberlegungen lohne sich der Abstecher ins Tessin daher «nicht wirklich» erklärt Meteorologe Roman Brogli von SRF-«Meteo» auf Anfrage. «Warm wird es am Samstag und Sonntag sowieso sein. Sonnige Phasen wird es genauso im Norden und im Süden geben wie auch das Potenzial für kräftige Gewitter.»
Wie verlässlich sind die Vorhersagen?
Auch Meteonews erwartet keinen Polentagraben beim Wetter. «Grundsätzlich haben wir am Wochenende eine Gewitterlage, sowohl nördlich als auch südlich der Alpen», erklärt die Meteorologin Livia Calonder auf Anfrage. «Grund dafür ist eine Südwestlage, die feuchte, warme Luft vom Mittelmeer her in die Schweiz bringt.»
Momentan sehe es so aus, als ob es im Tessin tendenziell zwar «um ein, zwei Grad» wärmer werde – aber wo genau sich die Gewitter entladen, könne man noch nicht sagen.
Was zur Frage führt: Wie verlässlich sind Prognosen, die fast eine Woche in die Zukunft blicken? Das komme auf die Wetterlage an, sagt Calonder. Gewisse Lagen – wenn sich ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet festsetzt wie zum Beispiel in einer sogenannten Omega-Wetterlage – sorgen dafür, dass das Wetter eine Zeit lang, manchmal sogar für Wochen stabil bleiben könne. «Die Druckverteilung ist momentan flach, es gibt kein Drucksystem, welches das Wetter bestimmt.»
Das Wetter sei weniger beständig. Doch die Tendenz lasse sich dennoch voraussagen, und die zeigt: Pfingsten wird «ein gewittriges Wochenende».
Besser kurzfristig planen
Planen sei nur auf kurze Dauer und am besten «mit Regenradar» sinnvoll, sagt Roman Brogli von SRF-«Meteo». Am Samstag werde die Wetterlage instabil sein. Am Vormittag dürfte noch die Sonne scheinen, im Tagesverlauf «erwarten wir da und dort starke Gewitter und Platzregen».
Am Sonntag und Montag müsse verbreitet mit kräftigen Gewittern gerechnet werden, die auch Hagel und Sturmböen mit sich bringen würden. Immerhin: «Dazwischen gibt es sonnige Phasen.»
Die Prognosen im Auge zu behalten, sei aber sinnvoll.