«Zu gefährlich» Kontrolleure trauen sich nicht mehr in die Berner Reitschule

tafi

12.2.2020

In den Gastrobetrieben der Berner Reitschule würden die Kontrolleure um ihre Sicherheit fürchten. (Archivbild).
In den Gastrobetrieben der Berner Reitschule würden die Kontrolleure um ihre Sicherheit fürchten. (Archivbild).
Bild: Keystone/Alessandro della Valle

Das Restaurant Sous Le Pont und die Rössli-Bar in der Reitschule werden offenbar seit Jahren nicht mehr von der Stadt inspiziert. Der Berner Sicherheitsdirektor findet: Gastgewerbekontrollen seien zu gefährlich.

Reto Nause hat Angst. Der Stadtberner Sicherheitsdirektor, der die Reitschule schon des Öfteren kritisiert hatte, befürchtet in einem SRF-Beitrag, «dass plötzlich Flaschen fliegen, dass unsere Leute verletzt oder mit Zivilpolizisten verwechselt werden, die auch angegriffen werden».

Aus diesem Grund gebe es seit Jahren schon keine reguläre Gastgewerbekontrolle mehr in dem alternativen Berner Kulturzentrum. «Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Leuten.»

Dort müssten das Restaurant Sous le Pont und die Rössli-Bar eigentlich regelmässig überprüft werden. Laut SRF habe die letzte reguläre Kontrolle 2015 stattgefunden, also vor viereinhalb Jahren. Dabei sei es für die Kontrolleure brenzlig geworden, gibt Nause im SRF zu Protokoll.

Von Vermummten angegangen

Marc Heeb, Leiter des städtischen Polizeiinspektorats, sekundiert: «Bereits auf dem Vorplatz wurden sie bedroht.» Die Kontrolleure seien von Vermummten angegangen worden, hätten die Schützenmatte aber unverletzt verlassen können.



Nach dem Vorfall habe man mit den Betreibern vereinbart, Kontrollen nur noch angekündigt vorzunehmen. Ab 2016 seien Marc Heeb und Regierungsstatthalter Christoph Lerch bei den Gastgewerbekontrollen von einem Reitschul-Team in Empfang genommen und ins Innere geführt worden. Doch auch das funktioniere mittlerweile nicht mehr. Dieser Zustand sei unhaltbar, findet Reto Nause.

Reitschule weist Vorwürfe zurück

Das Team von der Reitschule weist laut SRF die Vorwürfe zurück. Das Personal des Polizeiinspektorats müsse sich nicht fürchten. In einer Stellungnahme heisst es weiter: «Wir sind uns bewusst, dass jeder Gastrobetrieb kontrolliert werden muss.» Man sei offen für Kontrollen.

Die Gäste der Gastrobetriebe scheinen von alldem nicht mitzubekommen. Auf Bewertungsportalen im Internet, etwa Google und TripAdvisor, lobt der Grossteil das kreative und frische Essen, die gute Stimmung und den freundlichen Service – und vergibt dafür auf beiden genannten Portalen 4,5 von 5 Sternen.

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