Rotunno vs. IlluzziZwei Frauen im Zentrum des Weinstein-Prozesses
dpa
28.1.2020 - 18:29
Im grössten Prozess der MeToo-Ära stehen zwei Frauen im Mittelpunkt. Die eine will Harvey Weinstein für immer hinter Gitter bringen, die andere greift Zeuginnen mit ungewöhnlicher Härte an. Ihr Duell wird das Schicksal des Ex-Filmmoguls mitentscheiden.
Harvey Weinstein blickt auf, als seine Hauptverteidigerin Donna Rotunno vor dem Zeugenstand auf und ab tigert. Seit Minuten versucht sie, eine für ihn unangenehme Zeugin als unglaubwürdig darzustellen: die ehemalige Mitbewohnerin einer der Hauptbelastungszeugen, der Produktionsassistentin Mimi Haleyi.
Sie stützt Haleyis Vergewaltigungsvorwurf am Dienstag im Prozess gegen den ehemaligen Hollywood-Mogul mit bemerkenswerter Klarheit.
Als sie kurz vorher in den Saal kam, lächelt sie Chef-Anklägerin Joan Illuzzi nervös zu – damit ist klar, auf welcher Seite sie hier steht. Es ist dieses Duell zwischen Illuzzi und Rotunno, den zwei wichtigsten Frauen im Weinstein-Prozess, das darüber mitentscheidet, ob der 67-Jährige für den Rest seines Lebens hinter Gitter muss.
Die grosse gewachsene Rotunno läuft von links nach rechts, fragt in ihrem Kreuzverhör immer wieder nach Details eines Gesprächs von 2006, zwingt die Zeugin zu einem wiederholten «Ich kann mich nicht erinnern». Die Szene kulminiert darin, dass Rotunno Weinstein versucht zu entlasten: Haleyi habe doch gewusst, dass Weinstein Interesse an ihr gehabt habe. Die Zeugin kontert: «Was etwas ganz anderes ist als ein sexueller Angriff!». Wenig später sagt Rotunno: «Richter, können sie ihr sagen, dass sie einfach nur meine Fragen beantworten soll?»
Es ist ein Ablauf, der die ersten Wochen des aufsehenerregenden Prozesses gegen Weinstein bestimmt. Erst befragen Illuzzi oder ihre Stellvertreterin eine der Zeuginnen. Dann erhebt sich Rotunno und versucht, mit harten Fragen Löcher in die Darstellungen zu reissen.
Nachdem Schauspielerin Annabella Sciorra vergangene Woche emotional geschildert hatte, wie Weinstein sie vergewaltigt habe, schien es, als unterstellte Rotunno ihr indirekt eine Mitschuld: «Sie sind zu einem Fremden ins Auto gestiegen, ist das richtig?», fragte sie und spielte auf das erste Treffen mit Weinstein an, bei dem er ihr anbot, sie nach Hause zu fahren.
Schon am ersten Tag des Prozesses ging der verbale Schlagabtausch zwischen Hauptanklägerin und Chefverteidigerin los: Illuzzi beschuldigte Rotunno, sich in den Medien «erniedrigend und demütigend» über Zeuginnen geäussert zu haben – Rotunno wies das zurück.
Die 44-Jährige ist solche Kritik gewohnt – die Anwältin aus Chicago hat ihre Karriere darauf aufgebaut, mutmassliche männliche Sexualverbrecher zu verteidigen. In etwa 40 Fällen zeichnete sie sich dadurch aus, dass sie die Zeuginnen in Kreuzverhören viel härter angehen konnte als ihre männlichen Kollegen. Gerade bei einem Prozess mit einer Jury wird dies als grosser Vorteil gewertet.
Die MeToo-Bewegung, die durch die Vorwürfe vom mehr als 80 Frauen gegen Weinstein 2017 überhaupt erst ins Rollen kam, hält Rotunno für gefährlich: «Nur weil eine Frau etwas behauptet, ist es noch nicht wahr», sagte die Anwältin – die Welle der Wut von Frauenrechtsaktivisten liess nicht lange auf sich warten.
Beim Kreuzverhör von Sciorra spielte Rotunno auch ein Video aus einer US-Talkshow aus dem Jahr 1997 ab, in der die Schauspielerin fälschlicherweise erzählte, ihr Vater ziehe Leguane in einem Zirkus auf. Hauptanklägerin Illuzzi ergriff das Wort und konterte: Das sei ein harmloser Witz gewesen – Sciorra würde aber doch niemals die Unwahrheit über etwas so Ernstes wie Vergewaltigung sagen. «Das hier ist kein Zirkus.»
Auch die Staatsanwältin Illuzzi ist Rummel und Rampenlicht gewohnt. Sie leitete 2011 die Ermittlungen gegen den französischen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, der schliesslich nach Vergewaltigungsvorwürfen zurücktreten musste. Auch trat sie als Anklägerin gegen die Rapper Ja Rule und Lil Wayne wegen illegalen Waffenbesitzes auf. Im Fall eines Mordes an einem Sechsjährigen brachte sie den mutmasslichen Täter 2017 fast 40 Jahre nach dem Verschwinden des Kindes hinter Gittern.
Im Prozess gegen Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein («Pulp Fiction», «Kill Bill») hat momentan die Staatsanwaltschaft unter Illuzzi die Führung. Sie ruft ihre Zeugen auf, die nach dem Eindruck vieler Prozessbeobachter glaubwürdig erscheinen. Die oft schwer zu verkraftenden und detaillierten Aussagen der Zeuginnen hinterlassen einen tiefen Eindruck.
Die Verteidigung führte wiederholt freundliche und teilweise romantische Mails an, die Zeuginnen nach den mutmasslichen Taten an Weinstein schrieben. Dies stellte eine Psychiaterin vor Gericht als durchaus normales Verhalten von Vergewaltigungsopfern dar. Doch das muss noch keineswegs bedeuten, dass die zwölf Geschworenen dem folgen. Am Ende kommt es ganz allein auf diese fünf Frauen und sieben Männer an – darauf, ob sie eher der Darstellung Rotunnos oder Illuzzis glauben.
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
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Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
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Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
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Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
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Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Bild: Anthony Anex/Keystone
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Bild: John Minchillo/AP/dpa
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Bild: Armando Franca/AP/dpa
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Bild: Keystone
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Bild: Mar Granel Palou/dpa
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Bild: APA/Keystone
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Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
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Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
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Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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