Mit Rudolf Stingel und Helmut Federle präsentieren die Fondation Beyeler in Riehen und das Kunstmuseum Basel im Sommer zwei Künstler, die beide mit ihrem originären Œuvre zu den herausragenden Persönlichkeiten der Gegenwartskunst gehören.
Rudolf Stingel ist einer der begehrtesten, weil hoch gehandelten Namen auf dem internationalen Kunstmarkt: Im März 2018 erzielte ein 2010 entstandenes Werk (Untitled) des in New York lebenden Südtirolers an einer Auktion von Phillips in London einen Verkaufspreis Preis von über 5,7 Millionen Pfund.
Stingels Œuvre ist formal und inhaltlich ausgesprochen vielfältig. Auf der einen Seite stehen fotorealistische Ölbilder, auf der anderen abstrakte Werkgruppen, die von Gemälden über raumfüllende Installationen bis zu interaktiven Arbeiten reichen. Für grosses Aufsehen sorgte er 2013, als er während der Biennale den ganzen Palazzo Grassi in Venedig mit vergrösserten Orientteppichen ausgekleidet hatte.
Die Fondation Beyeler zeigt vom 26. Mai bis 6. Oktober die ganze Palette von Stingels Schaffen: Fotorealistische Gemälde mit Blumenmotiven, Alpenpanoramen oder einem Fuchs hängen neben hochflorigen Teppichen, auf denen Museumsbesucherinnen und -besucher Spuren hinterlassen können.
Dies ist auch auf raumfüllenden Celotex-Isolationsplatten möglich, die der Künstler jeweils nach der ersten Ausstellung weiterverarbeitet. Er giesst sie in Bronze ab und vergoldet sie, so dass schliesslich ein neues Werk entsteht. Es ist nach einer Schau in der Kunsthalle Zürich im Jahr 1995 erst die zweite grosse Einzelausstellung, die ein Schweizer Museum diesem Star der Kunstszene widmet.
Streng geometrische Abstraktion
Hat Stingels Werk auch etwas Verspieltes, so ist das Schaffen von Helmut Federle einer nahezu streng konstruktivistischen Abstraktion verpflichtet. Das Kunstmuseum Basel präsentiert vom 25. Mai bis 15. September sechs grossformatige Werke des 1944 in Solothurn geborenen Künstlers. Dazu kommen Arbeiten auf Papier sowie historische Keramikgefässe aus der Sammlung des Künstlers
Trotz einer erkennbar gestischen Malweise bedient sich Federle einer streng geometrischen Formensprache, bei der immer wieder seine Initialen H. F. herauszulesen sind. Farblich dominant auf seinen Bildern ist der Kontrast zwischen Grautönen und einem dreckigen Gelb.
Federle, dessen Werke in viele Sammlungen wichtiger Museen der Welt Eingang fanden, hat eine besondere Beziehung zu Basel. An der Basler Kunstgewerbeschule studierte er Kunst, das Kunstmuseum Basel sorgte 1982 mit dem Ankauf des Gemäldes «Asian Sign» für Aufsehen.
Das titelgebende asiatische Zeichen füllt die Leinwand aus. Es handelt sich um eine so genannte Swastika, die in Europa des 20. Jahrhunderts als Hakenkreuz missbraucht wurde und in Verruf geriet. Federles Werk spielt mit dem Spannungsfeld zwischen dem traditionellen indischen Glückssymbol, das durch die Nationalsozialisten zur Ikone des Schreckens wurde.
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Der Rundgang kostet nichts – wer die Schatzkammer sehen möchte, muss 10 Euro Eintritt dafür zahlen, ermässigt 6 Euro.
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