Kurtaxen-Knatsch in Leukerbad Zwischen zwei Walliser Thermalbädern herrscht Eiszeit

dmu

29.11.2023

Im Bild die Alpentherme der Alpine Rose Resort AG. (Symbolbild)
Im Bild die Alpentherme der Alpine Rose Resort AG. (Symbolbild)
Bild: My Leukerbad AG

Das zweitgrösste Thermalbad in Leukerbad beklagt, es werde im Vergleich zur grossen Konkurrentin benachteiligt. Über die gerechte Verteilung des Geldes aus dem Topf der Kurtaxen muss nun ein Gericht entscheiden.

dmu

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Alpine Rose Resort AG wirft der Konkurrentin My Leukerbad AG Wettbewerbsverzerrung vor.
  • Die My Leukerbad AG erhalte als Vermarktungsorganisation der Gemeinde zu viel Einnahmen aus den Kurtaxen und könne so mehr in die eigenen Thermalbäder investieren.
  • Die Alpine Rose Resort AG fordert deshalb von der Gemeinde Leukerbad 372'000 Franken an Geldern aus dem Kurtaxentopf.

Die Walliser Gemeinde Leukerbad ist für seine Thermalbäder gemeinhin bekannt. Mit einer Temperatur von 51 Grad sprudelt das Wasser im Bergdorf aus dem Boden. Weniger warm begegnen sich derzeit zwei grosse Akteure der hiesigen Tourismusbranche: Das zweitgrösste Thermalbad wehrt sich vor Gericht dagegen, dass die grosse Konkurrentin unverhältnismässig von den Kurtaxen profitiert, wie der «Blick» berichtet.

«Haben wir einen Gast, klingelt bei der Konkurrentin die Kasse», wird Roland Märki, Rechtsanwalt und Vertreter der Alpine Rose Resort AG, zitiert. Der Vorwurf: Die My Leukerbad AG werde als Vermarktungsorganisation der Gemeinde zu einem guten Teil über die Kurtaxen finanziert. Da sie aber zusätzlich Betreiberin des Skigebiets Torrent und der Leukerbad Therme sei und die Einnahmen aus den Kurtaxen auch in die Bäder investiere, werde der Wettbewerb verzerrt.

Unfreiwillige Unterstützung der Konkurrenz

Die Alpine Rose Resort AG ist verpflichtet, die Kurtaxen von ihren Gästen einzukassieren. Aus dem Geldtopf erhält sie ebenfalls einen Betrag – laut Anwalt Märki im Vergleich mit der My Leukerbad AG aber viel zu wenig. Sie unterstütze damit unfreiwillig die Konkurrentin. «Öffentliche Gelder werden einseitig für privatwirtschaftliche Zwecke genutzt», so Roland Märki zu «Blick».

Das sah im Mai auch das Bundesgericht in Lausanne so. Dass die My Leukerbad AG ihr eigenes Bad mit Geldern versorge, sei tatsächlich ein Wettbewerbsnachteil für die Alpentherme der Alpine Rose Resort AG. Es bestehe ein Interessenskonflikt. Ausserdem stellte das Bundesgericht infrage, ob die My Leukerbad AG überhaupt die Kurtaxengelder verwalten dürfe, da sie mit ihrem Thermalbad eben auch privatwirtschaftliche Interessen verfolgt.

Wie viel Geld die Alpine Rose Resort AG tatsächlich zu wenig bekommen hat, liess das Bundesgericht offen. Der Fall ging zurück ans Walliser Kantonsgericht und ist noch hängig.

Um die Wettbewerbsverzerrung auszugleichen, fordert Roland Märki im Namen seiner Mandantin von der Gemeinde Leukerbad 372'000 Franken an Geldern aus dem Kurtaxentopf.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand in der Bildunterschrift, die Alpentherme seien im Besitz der My Leukerbad AG. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.