Erstes Interview nach EntführungVermisster Alex Batty log die Behörden an – das ist der Grund
lru
22.12.2023
Der Teenager, der sechs Jahre lang vermisst und letzte Woche in Frankreich gefunden wurde, hat ein ausführliches Interview gegeben. Darin spricht Alex Batty über sein Leben, die Flucht – und warum er die Behörden anlog.
lru
22.12.2023, 12:23
22.12.2023, 14:36
lru
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der britische Teenager Alex Batty war 11 Jahre alt, als er 2017 mit seiner Mutter und seinem Grossvater in die Ferien fuhr.
Er wurde von seiner Mutter entführt.
Alex Batty galt sechs Jahre lang als vermisst, bevor er letzte Woche nahe Toulouse plötzlich wieder auftauchte.
In einem Interview mit «The Sun» spricht er über seine Jahre in Frankreich und seine Beziehung zu seiner Mutter.
Alex Batty erklärt zudem, warum er die Behörden anlog, als er über eine viertägige Odyssee durch die Wildnis erzählte.
Alex Batty sagt im Gespräch, dass es sich «surreal» anfühle, wieder zu Hause zu sein. Der britische Teenager war 11 Jahre alt, als er 2017 mit seiner Mutter und seinem Grossvater in die Ferien fuhr. Die polizeilichen Ermittlungen zu den Umständen seines Verschwindens dauern noch an.
Im Gespräch mit der «Sun» sagte der heute 17-Jährige, dass er sechs Jahre lang mit seiner Mutter und seinem Grossvater in Europa umhergezogen sei. Zum ersten Mal habe er im Alter von 14 Jahren an eine Flucht gedacht. Letztes Wochenende kehrte Batty nach Grossbritannien zurück.
Die ersten Jahre waren «wie Ferien»
«Wieder bei meiner Grossmutter zu sein, fühlt sich ziemlich surreal an», so Batty im Interview mit «The Sun». Jedes Mal, wenn er einschlafe, habe er das Gefühl, «dass ich immer noch in Frankreich aufwache. Ich habe noch gar nicht richtig realisiert, dass ich wieder in England bin.»
«In den ersten Jahren, als ich in Spanien war, war es wirklich wie Ferien. Ich habe die meiste Zeit damit verbracht, zu tun, was ich wollte, zu lesen, zu zeichnen oder an den Strand zu gehen», erzählt der Teenager.
Batty sagt, dass er mit etwa 14 Jahren «anfing, die Kurve zu kriegen». Er habe Gelegenheitsjobs auf dem Bau und in der Dekoration angenommen. In den ganzen sechs Jahren habe er nur einen einzigen gleichaltrigen Freund gehabt – ein Mädchen, das er in einem Café kennenlernte.
Der Teenager ging auch nicht zur Schule. Stattdessen lernte er Sprachen und studierte Mathematik und Informatik, wann immer er über ein Lehrbuch stolperte.
Über seine Mutter, die er als «Regierungs- und Impfgegnerin» bezeichnet, sagt Batty: «Sie ist ein toller Mensch, und ich liebe sie. Aber sie ist einfach keine gute Mutter.»
Nach einem Streit mit ihr habe er gemerkt, dass das «keine gute Art ist, zu leben»: «Herumziehen. Keine Freunde, kein soziales Leben. Arbeiten, arbeiten, arbeiten und nicht studieren. So hätte mein Leben ausgesehen, wenn ich bei meiner Mutter geblieben wäre.»
Abschiedsbotschaft für seine Mutter
Laut «The Sun» verliess Batty am Montag letzter Woche ein gemietetes Haus in der Nähe von Chalabre in Südfrankreich. Er hinterliess seiner Mutter eine Abschiedsnachricht.
Zwei Tage später wurde er nahe der französischen Stadt Toulouse aufgegriffen. Als er gefunden wurde, war allerdings überall die Rede von einer viertägigen Odyssee durch die Wildnis. Diese habe der junge Brite absolvieren müssen, um zurück in die Zivilisation zu gelangen.
Auch hier schafft das «Sun»-Interview Klarheit: Er habe die Behörden angelogen, um seine Mutter zu schützen, sagt Batty. Mit dem Märchen von den vier Tagen in den Pyrenäen habe er vom wahren Aufenthaltsort seiner Mutter ablenken wollen.
Nachdem er von den französischen Behörden betreut wurde, traf Alex seinen Stiefgrossvater am Samstag in Toulouse, bevor er einen Flug zurück nach Grossbritannien bestieg. Er kann sich nun darauf freuen, Zeit mit Familienmitgliedern und Freunden zu verbringen.
«Als ich zurück nach Manchester kam, regnete es wie immer», erzählt der junge Brite. «Ich wurde zu meiner Grossmutter gefahren, und als ich zur Tür hereinkam, sass sie im Wohnzimmer.»
Er habe zu zittern begonnen. Dann habe er seine Grossmutter ganz fest umarmt. Alex Batty sagt, dass das Haus jetzt zwar anders sei – «aber es fühlt sich immer noch genauso wie früher an».