Armee Weitere Abklärungen zu Munitionsrückständen im Neuenburgersee nötig

hn, sda

30.9.2021 - 09:01

Die beim Fliegerschiessplatz Forel im Neuenburgersee entnommenen Wasser- und Sedimentsproben weisen keine Rückstände von Explosivstoffen auf. Weil die Resultate aber noch keine vollständige Beurteilung zulassen, lässt die Armee weitere Untersuchungen durchführen.

30.9.2021 - 09:01

Beim Fliegerschiessplatz Forel liegen gegen 5000 Tonnen Munition auf dem Seegrund. Zwar verschiesst die Luftwaffe seit langem nur noch Übungsmunition ohne Explosivstoffe, doch bis in die 1950-er Jahre hinein war dies anders.

Aus heutiger Sicht seien keine wesentlichen Auswirkungen durch die auf dem Seegrund liegende Munition zu erwarten, schreibt das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Es bestünden jedoch offene Fragen hinsichtlich der Auswirkungen auf die Flora und Fauna und den Einfluss der Sedimentschichtung.

Zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt, den betroffenen Kantonen und der Umweltorganisation Pro Natura will das VBS nun die genauen Fragestellungen erarbeiten.

Bei den im März entnommenen Proben konnten jedenfalls keine Explosivstoffe nachgewiesen werden. Bei den untersuchten Metallen befinden sich die Konzentrationen in einem ähnlichen Bereich, wie die Werte von Referenzstandorten, wie aus der Mitteilung des VBS hervorgeht.

Bedarf überprüfen

VBS-Chefin Bundesrätin Viola Amherd hat zudem die Armee beauftragt, den Bedarf für Schiesstrainings mit Kampfflugzeugen zu überprüfen. Ausserdem soll die Armee bis im Sommer 2022 ein Konzept für eine allfällige Räumung der Munitionsrückstände in Forel erarbeiten.

Der Schiessplatz in Forel FR wird seit 1928 für Schiessübungen mit Kampfflugzeugen genutzt. Er gehört zu den drei letzten Fliegerschiessplätzen, welche die Luftwaffe zum Trainieren des Luft-Boden-Schiessens nutzt. Derzeit finden in Forel an rund zehn Tagen pro Jahr Schiesstrainings statt.

Teure Hinterlassenschaften

Dass die Beseitigung von Munitionsrückständen teuer werden kann, zeigt derzeit die geplante Räumung des alten Munitionsdepots in Mitholz BE. Mehr als eine Milliarde Franken dürfte dort die Beseitigung von im Berg verschütteter Munition kosten.

Viele Jahre ging der Bund davon aus, dass von dem Munitionslager für die Mitholzer Bevölkerung keine Gefahr ausgehe. Erst vor einigen Jahren zeigte sich, dass die Gefahr grösser ist als angenommen.

Grosse Mengen Munition entsorgte die Armee bis vor etwa siebzig Jahren auch in verschiedenen Schweizer Seen. Eine 2012 durchgeführte Gefährdungsabschätzung führte zu einem Monitoring in den betroffenen Gewässern zwischen 2012 und 2016. Obwohl dabei keine relevanten Konzentrationen von Sprengstoffen im Seewasser festgestellt wurden, wurde das Monitoring zur Überwachung namentlich im Thuner- , Brienzer- und Vierwaldstättersee fortgesetzt.

hn, sda