Briefmenge schrumpft Post-Präsident: «Solange Kunden A-Post wollen, werden wir sie anbieten»

SDA/dor

15.3.2024 - 02:14

Die Post erzielt 35 Millionen Franken geringeres Betriebsergebnis

Die Post erzielt 35 Millionen Franken geringeres Betriebsergebnis

Die Schweizerische Post hat im Jahr 2023 einen Konzerngewinn von 254 Millionen Franken erwirtschaftet – 2022 waren es 295 Millionen gewesen. Das Resultat wurde stark vom Mengenrückgang bei den Briefen und Paketen beeinflusst. CEO Roberto Cirillo nimmt Stellung zum Ergebnis und zur Post der Zukunft.

14.03.2024

Kurz- bis mittelfristig soll die A-Post erhalten bleiben, sagt Post-Präsident Christian Levrat. Auch am Rhythmus der Zustellung solle sich nichts ändern.

Keystone-SDA, SDA/dor

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  • Kurz- bis mittelfristig gebe es ein klares Kundenbedürfnis für eine A-Post und die Zustellung von Zeitungen, sagte Post-Präsident Christian Levrat
  • Solange die Kunden die A-Post wollten, werde die Post diesen Service beibehalten, sagte der Post-Präsident weiter.
  • Er gehe davon aus, dass die Post künftig jeden Tag zustellen werde – sowohl Briefe, als auch Pakete, Werbung und Zeitungen.
  • Der Trend werde aber in Richtung «mehr Pakete, weniger Briefe» gehen.

Kurz- bis mittelfristig gebe es ein klares Kundenbedürfnis für eine A-Post und die Zustellung von Zeitungen, sagte Post-Präsident Christian Levrat in einem am Freitag publizierten Interview mit Tamedia. «Für die Zeit danach brauchen wir die Freiheit, unser Angebot von den realen Entwicklungen am Markt abhängig zu machen», führte Levrat weiter aus.

Auf die Frage, ob die A-Post langfristig also verhandelbar sei, sagte er: «Fakt ist, dass die Briefmengen rückläufig sind.» Das Tempo des Rückgangs beschleunige sich jährlich und sei im Ausland sogar grösser. Aber Levrat versicherte: «Solange die Kunden die A-Post wollen, werden wir diese anbieten.» Er gehe davon aus, dass die Post künftig jeden Tag zustellen werde – sowohl Briefe, als auch Pakete, Werbung und Zeitungen. Der Trend werde aber in Richtung «mehr Pakete, weniger Briefe» gehen.

Nach heutiger Entwicklung könne das Briefvolumen zwischen 2028 und 2034 unter die Milliardengrenze fallen, sagte Konzernchef Roberto Cirillo in einem ebenfalls am Freitag publizierten Interview mit CH Media. Heute würden 1,65 Milliarden Briefe zugestellt. Gut ein Viertel seien mit A-Post frankiert. Über die Hälfte der Briefe seien B2-Briefe, also Massenbriefe, die in fünf bis sechs Tagen zugestellt würden, sagte Cirillo.

Die Nähe zur Bevölkerung sei der Wettbewerbsvorteil der Schweizerischen Post, sagte ihr Verwaltungsratspräsident Christian Levrat zu Tamedia.
Die Nähe zur Bevölkerung sei der Wettbewerbsvorteil der Schweizerischen Post, sagte ihr Verwaltungsratspräsident Christian Levrat zu Tamedia.
Bild: Keystone

Es gelte zwischen dem kommerziellen Angebot der Post und den Vorgaben des Bundes zu unterscheiden, sagte Levrat. Die aufgekommenen Diskussionen über die Art und den Umfang der Grundversorgung durch die Schweizerische Post seien legitim. «Sie geben vor, was die Post im Minimum anbieten muss», sagte der Verwaltungsratspräsident. Was die Post über die Grundversorgung hinaus anbiete, bestimme letztlich die Kundschaft.

Stellenabbau steht nicht im Vordergrund

Wie das Filialnetz der Post in den nächsten zehn Jahren aussehen werde, beantworte Levrat zurückhaltend. Die Planung laufe zunächst für die kommenden vier Jahre. Die Diskussionen über die Filialen seien am Laufen. Daher könne er nicht konkreter darauf eingehen. «Langfristig ist aber vorgesehen, die Zahl der Servicepunkte zu erhöhen», sagte Levrat. Auch hier sei die Nachfrage ausschlaggebend.

Punktuell könne Levrat nicht ausschliessen, dass es «zu Anpassungen im Personalbestand» komme. Ein massiver Stellenabbau stehe derzeit nicht im Vordergrund. Vielmehr beschäftige es die Post, genügend Angestellte zu finden. Bis 2030 verlasse ein Drittel der Belegschaft das Unternehmen, vor allem wegen Pensionierungen.

Die Post präsentierte am Donnerstag in Bern ihren Geschäftsbericht 2023. Vergangenes Jahr erwirtschaftete sie einen Konzerngewinn von 254 Millionen Franken. 2022 waren es 295 Millionen Franken gewesen. Das Resultat wurde stark vom Mengenrückgang bei den Briefen und Paketen beeinflusst. «Wir brauchen etwa sieben bis acht Pakete, um gleich viel zu verdienen wie mit einem einzigen Brief», sagte Cirillo im oben erwähnten Interview. Auch das Segment Postnetz fuhr wegen des Rückgangs des Zahlungsverkehrs an Postschaltern weitere Verluste ein.