Schweizer Aktienmarkt «Aktienjahr des Vergessens» endet tiefrot

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30.12.2022 - 18:49

Der SMI verzeichnete 2022 hohe Verluste.
Der SMI verzeichnete 2022 hohe Verluste.
Symbolbild: Keystone

Der Schweizer Aktienmarkt hat am letzten Handelstag 2022 noch einmal klar nachgegeben. Damit hat sich am schwarzen Börsenjahr 2022 nichts mehr geändert. Als «Jahr des Vergessens» wurde es verchiedentlich bezeichnet.

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«Die Ära des billigen Geldes ist vorbei», umschrieb die Onlinebank Swissquote das abgelaufene Jahr in einem Satz. Vieles habe sich verändert innerhalb eines Jahres. Die Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank zur Bekämpfung der Inflation seien viel weiter gegangen als sich dies die Mehrheit im Vorfeld hätte träumen lassen, so der Kommentar. Deshalb sei auch bereits kurz nach Jahresbeginn die Phase des Bärenmarktes eingeläutet worden. Zahlreiche Marktteilnehmer gehen nun davon aus, dass zumindest auch die erste Hälfte des kommenden Jahres an den Aktienmärkten schwierig bleiben dürfte.

Der SMI beendete den Handel mit einem Tagesminus von 1,18 Prozent bei 10'729,40 Punkten. Auf die verkürzte Altjahreswoche gesehen ergab sich nochmals ein Verlust von 0,7 Prozent und auf den gesamten Monat Dezember ein solcher von 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Schlussstand von Ende 2021 resultierte ein Jahresminus von 16,7 Prozent.

Der SMI schnitt dabei auch im internationalen Vergleich optisch eher schach ab. So verzeichnete etwa der deutsche Leitindex DAX ein Jahresminus von lediglich gut 12 Prozent. Allerdings sind beim DAX die Dividendenabgänge berücksichtigt und beim SMI nicht. Zieht man zum Vergleich den um die Dividenden bereinigten SMIC heran, sind die Verluste ähnlich.

Sorgenkind Credit Suisse

Credit Suisse hielten am letzten Handelstag wie oft in diesem Jahr noch einmal die rote Laterne unter den Blue Chips. Viele Portfoliomanager kippten den am schlechtesten gelaufenen Standardwert zum Jahresende noch aus dem Depot. Der Kurs der krisengeschüttelten Grossbank hat 2022 über zwei Drittel seines Werts eingebüsst. Und schon das insgesamt starke Börsenjahr 2021 hatten CS mit einem Minus von über 20 Prozent abgeschlossen.

Die hintersten Ränge in der Jahresliste der Blue Chips belegten nach Credit Suisse die technolgieaffinen Aktien von Temenos und AMS Osram mit Einbussen von je rund 60 Prozent, über 40 Prozent fielen zudem Lonza, Givaudan, Sika, Geberit, VAT, Partners Group und Straumann zurück.

Zurich als einsames Highlight

Nebst dem Versicherer Zurich (+11%) beendeten einzig die Aktien von UBS, Novartis und Holcim das Jahr mit einem positiven Saldo. Die beiden am stärksten gewichteten Aktien Nestlé und Roche blicken derweil ebenfalls auf ein schwaches Jahr zurück. Nestlé verbilligten sich um rund 16 Prozent, Roche gar um über 23 Prozent.

Im breiten Markt waren in der Jahresrangliste Zur Rose, Addex, Obseva und Talenthouse mit Einbussen von jeweils über 90 Prozent die Prügelknaben. Mit einem Plus von über 125 Prozent und damit mehr als einer Verdoppelung des Kurses gingen Meier Tobler mit Abstand als Sieger aus dem Rennen.