SEF 2022 Alpiq-Präsident fordert beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren

mk

3.6.2022 - 12:43

Für Alpiq-Verwaltungsratspräsident Johannes Teyssen sind die erneuerbaren Energien zentral für die Versorgungssicherheit der Schweiz. (Archivbild)
Für Alpiq-Verwaltungsratspräsident Johannes Teyssen sind die erneuerbaren Energien zentral für die Versorgungssicherheit der Schweiz. (Archivbild)
Keystone

Der Strom wird knapp, auch in der Schweiz. Damit die Schweiz nicht auf einen Strommangel zusteuere, müsse man jetzt handeln, fordert Alpiq-Verwaltungsratspräsident Johannes Teyssen. Wichtig sei dabei der Ausbau der erneuerbaren Energieträger.

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«Die erneuerbaren Energien stellen einen wichtigen Teil der Lösung dar», sagte Teyssen am Rande des Swiss Economic Forum (SEF) im Videointerview mit AWP. Das Potenzial sei vor allem in der Solarenergie hervorragend, aber auch Wasser- und Windkraft böten gute Möglichkeiten.

Teyssen begrüsst die geplanten Gesetzesanpassungen des Bundesrats, die den Bau von Wind- und Wasserkraftanlagen erleichtern und beschleunigen sollen. Doch es brauche mehr. Die Anpassungen sollten laut Teyssen auch auf grosse PV-Anlagen ausgeweitet werden.

Ausserdem müssten die Menschen vor Ort vermehrt dazu bereit sein, Infrastrukturanlagen die nicht frei von Belästigung sind, im Sinne des Gemeinwohls mitzutragen, fuhr Teyssen fort. «Warum soll es nicht möglich sein, wie vor Jahrzehnten bei der Wasserkraft, etwas Grossartiges mit dem Ausbau der Erneuerbaren nachzuholen.»

Wegen Beschwerden zum Landschafts- oder Tierschutz werden schweizweit Projekte für die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien verzögert oder ganz abgelehnt.

Bau neuer AKW nicht realistisch

Dass neue Kernkraftwerke zur Lösung einen Beitrag leisten können, bezweifelt Teyssen. «Ich stelle mich nicht gegen die Kernenergie. Wir sind froh, dass wir noch drei sichere und leistungsfähige Kernkraftwerke im Land haben», sagte er. Doch sei es für den Bau neuer Werke kaum möglich Investoren, Banken für die Finanzierung oder Versicherer zu finden. Und es brauche Ingenieurfirmen, die ein neues Werk bauen können.

Teyssen geht weiter davon aus, dass sich die Schweizer Wirtschaft in den nächsten fünf bis acht Jahre auf hohe Strompreise einstellen muss. «Wir haben den Wettbewerbsvorteil billigen Erdgases aus Russland verloren und wollen ihn auch nicht wieder haben.» Zudem müssten in naher Zukunft alte Kraftwerke nachgerüstet oder neue gebaut werden. Das alles spreche gegen tiefere Preise für Strom, so Teyssen.

Das ganze Videointerview der Nachrichtenagentur AWP mit Alpiq-Verwaltungsratspräsident Johannes Teyssen finden Sie auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=WL68RaKjEuM